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Polypille soll Herzinfarkten vorbeugen

Eine Fixkombination aus Betablocker, Diuretikum, ACE-Hemmer, Statin und Acetylsalicylsäure könnte einer doppelblinden und randomisierten Phase-II-Studie zufolge in der Lage sein, das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse bei gesunden Personen deutlich zu reduzieren.

In die Studie waren insgesamt 2053 Personen im Alter zwischen 45 und 80 Jahren eingeschlossen, die zwischen 2007 und 2008 in indischen Herzzentren rekrutiert wurden. Alle Probanden hatten zu Studienbeginn keine kardiovaskuläre Erkrankung, wiesen jedoch jeweils einen Risikofaktor dafür auf. Sie erhielten randomisiert entweder die Polypille, bestehend aus Atenolol (50 mg), Hydrochlorothiazid (12,5 mg), Ramipril (5 mg), Simvastatin (20 mg) und Acetylsalicylsäure (200 mg), oder eine der acht folgenden Medikationen: nur Acetylsalicylsäure, nur Simvastatin, nur Hydrochlorothiazid, eine von drei Kombinationen aus je zwei der Blutdrucksenker, eine Kombination aus den drei Blutdrucksenkern oder die drei Blutdrucksenker plus Acetylsalicylsäure. Untersucht wurden die Effekte der verschiedenen Medikationen auf Blutdruck, LDL-Blutspiegel, Herzrate und Plättchenhemmung. Die Polypille erwies sich als ebenso gut in der Lage, den Blutdruck zu senken wie die Dreierkombination der Blutdrucksenker ohne Acetylsalicylsäure. Sie senkte den LDL-Spiegel weniger stark als Simvastatin alleine, jedoch besser als die Vergleichsmedikationen ohne Simvastatin, war ebenso wirksam in der Reduktion der Herzrate wie die Atenolol-haltigen Medikationen und bezüglich der Plättchenhemmung vergleichbar mit der Monogabe von Acetylsalicylsäure und der Kombination aus Blutdrucksenkern und Acetylsalicylsäure. Die Verträglichkeit der Polypille war vergleichbar mit den anderen Medikationen. Ausgehend von diesem Ergebnis bescheinigen die Studienautoren der Polypille, dass sie in der Primärprävention die Rate von kardiovaskulären Ereignissen um mehr als 80 Prozent senken könnte. Kritiker warnen allerdings davor, dass die Pille für viele Menschen als Rechtfertigung für einen ungesunden Lebensstil genutzt werden könnte. ral


Quelle: Yusuf, S. et al.: The Lancet, Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1016/S0140-6736(09)60611-5

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