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Pick-ups sind kein Selbstläufer
Ein "Selbstläufer" seien die Pick-up-Stellen, die die Europa Apotheek in den dm-Drogeriemärkten unterhalte, keinesfalls, so Gritschneder. Man müsse viel investieren – aber langsam wachse die Akzeptanz. Man brauche einen langen Atem und müsse berücksichtigen, dass die Kunden für eine solche Umstellung eine längere "Lernphase" benötigten. Auch Gritschneder ist überdies der Auffassung, dass Arzneimittel nichts in "Tankstellen oder Dönerbuden" zu suchen haben. Ob sie aber in einem Drogeriemarkt oder bei der Post abgeholt werden, ist seines Erachtens egal. Eher unnötig findet dagegen DocMorris-Chef Ralf Däinghaus die Pick-up-Stellen seiner Konkurrenz. Allerdings gibt er sich gelassen: Letztlich werde der Markt entscheiden, welche Angebote sich durchsetzen. Aber die Pick-ups seien ein "prima Thema" um die Diskussion um die Marktverhältnisse anzuheizen, so Däinghaus.
Kritischer sieht man die Pick-ups bekanntlich bei der ABDA. ABDA-Geschäftsführer Karl-Heinz Resch betonte, dass die Arzneimittelabgabe und -beratung zwingend zusammengehöre. Darüber hinaus sieht er die Pick-up-Versandapotheken erhebliche Fehlanreize setzen. Wenn etwa die Schlecker-Apotheke Vitalsana für den Arzneimitteleinkauf Gutscheine ausgebe, die bei Schlecker in Hundefutter oder Reinigungsmittel umgetauscht werden können, begünstige dies den Arzneimittelfehlgebrauch. Zudem sei die "Trivialisierung" der besonderen Ware Arzneimittel durch die Pick-up-Stellen ein Problem – dieses müsse man "an der Wurzel packen", und zwar durch ein Versandverbot für verschreibungspflichtige Arzneimittel. Auf diese Debatte lassen sich Gritschneder und Däinghaus allerdings schon lange nicht mehr ein. Für den Vertreter der Europa Apotheek ist die derzeitige Diskussion, ein Versandverbot im Rahmen der anstehenden Novelle des Arzneimittelgesetzes festzuschreiben, schlicht "Vor-Wahlgeplänkel".
Was das anstehende Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) zum Fremdbesitzverbot betrifft, gab sich Däinghaus gelassen. Er bleibt der Überzeugung, dass zwar Arzneimittel zwingend in die Hände von Apotheker gehören – nicht aber die Apotheken. Sollte der EuGH dennoch nicht im Sinne von DocMorris entscheiden, gebe es auch "Pläne B". Schon jetzt sei DocMorris mit seinen rund 150 Markenpartner-Apotheken gut aufgestellt und für eine Kette gerüstet. "Es läuft phänomenal" verkündete Däinghaus, einige Apotheken hätten ihre Umsätze verdoppelt, sobald sie zu DocMorris-Apotheken wurden.
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