Selbstmedikation

Aktuelle Leitlinie empfiehlt Einmalbehandlung mit Terbinafin

Bisher wurde in den Leitlinien der Fachgesellschaften eine einmal tägliche Anwendung einer fungizid wirkenden Terbinafincreme über eine Woche als einfachste topische Therapie in der Behandlung des Fußpilzes empfohlen. In die aktualisierte Leitlinie wurde nun auch die Einmalanwendung einer 1%igen filmbildende Terbinafinlösung aufgenommen. Durch diese einmalige Anwendung soll die Compliance in der Fußpilzbehandlung erhöht werden. Denn die Non-Compliance der Patienten gilt als einer der häufigsten Gründe für ein Wiederauftreten der Infektion.
Die Übertragung von Fußpilz kann durch einfache prophylaktische Maßnahmen verhindert werden: Tragen von Badepantinen in öffentlichen Bädern, gründliches Abtrocknen der Füße und der Zehenzwischenräume nach jedem Bad, Desinfektion von Schuhen oder Strümpfen mit einem pilzwirksamen Desinfektionsmittel.
Foto: Novartis Consumer Health GmbH

Die Tinea pedis ist eine häufige, von Dermatophyten verursachte Mykose der Fußsohlen oder der Zehenzwischenräume. Eintrittspforte der Erreger sind in vielen Fällen die Zehenzwischenräume, insbesondere der 3. und 4.; von hier aus ist die Ausbreitung am Fuß oder auf andere Hautareale möglich: Oft befinden sich Pilzpathogene außerhalb der erkennbaren und juckenden Läsionen. Infektiöse Hautschüppchen tragen überall dort zu einer Verbreitung bei, wo sie durch barfuß gehende Personen auf den Boden und an den Fuß anderer Personen gelangen können.

Geeigneten Wirkstoff und Darreichungsform wählen

Fußpilzinfektionen sind ernst zu nehmende Erkrankungen, die antimykotisch therapiert werden sollten. Zumal alle Formen des Fußpilzes zur Chronizität neigen und unbehandelt andere Areale der Haut und Nägel befallen können. Für eine Lokaltherapie stehen die Vertreter mehrerer Wirkstoffklassen zur Verfügung Azole (z. B. Clotrimazol, Miconazol, Bifonazol), Hydroxypyridone (z. B. Ciclopiroxolamin), Allylamine (z. B. Terbinafin) oder Morpholine (z. B. Amorolfin). Je nach Lokalisation und Ausprägung muss eine geeignete Darreichungsform gewählt werden. Zur Verfügung stehen Creme, Lösung, (Liposomen-)Gel, Pasten oder Puder. Die Zahl der Applikationen pro Tag ist bei den einzelnen Präparaten unterschiedlich und sollte in der Beratung beachtet werden. Da die meisten Antimykotika ihren Hauptangriffspunkt in der Hemmung der Ergosterolbiosynthese der Pilzzellmembran haben, wirken sie überwiegend auf proliferierende Pilzzellen. Ausnahmen bilden Ciclopiroxolamin und Terbinafin in hohen Konzentrationen. Um Rezidive zu vermeiden, sollte die Lokalbehandlung der Tinea pedis etwa drei bis vier Wochen über die klinische Heilung hinaus fortgesetzt werden, bis die ruhenden Sporen durch den physiologischen Erneuerungsprozess der Haut mit den oberen Schichten des Stratum corneum eliminiert sind. Eine randomisierte doppelblinde Studie konnte zeigen, dass eine siebentägige Behandlung mit einer 1%igen Terbinafin-Creme einmal täglich ausreicht, eine Tinea pedis interdigitalis sicher zu heilen. Es wurde vermutet, dass Terbinafin in höheren Konzentrationen einen weiteren, raschen fungiziden Wirkmechanismus besitzt. Eine neuere galenische Entwicklung nutzt diesen, auch gegen ruhende Pilzelemente fungizid wirkenden Effekt von Terbinafin: Es wurde eine 1%ige filmbildende Terbinafinlösung (Lamisil® once) entwickelt, die direkt nach einer Applikation einen dünnen Film auf der Haut bildet, der einen hohen Terbinafin-Konzentrationsgradienten erzeugt. Aus diesem Film wird der Wirkstoff kontinuierlich über mehrere Tage in die Hornschicht abgegeben und ist dort bis zu zwei Wochen nach der Einmalanwendung in fungiziden Konzentrationen nachweisbar. In teils herstellergestützten Studien konnte die Wirksamkeit und Sicherheit der 1%igen filmbildenden Terbinafinlösung nach einmaliger Applikation gezeigt werden. Die Terbinafinlösung sollte direkt nach dem Baden und dem Abtrocknen der Füße aufgetragen und die Füße dann 24 Stunden lang nicht gewaschen werden. Die Lösung wird nur einmal aufgetragen und nicht einmassiert: zunächst zwischen, unter und dann auf den Zehen und danach auch auf den Sohlen und Seiten der Füße bis zu 1,5 cm Höhe, da der Fußpilz sich sonst ausbreiten kann.

 

Quelle
Tinea der freien Haut. Leitlinien der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft und der Deutschsprachigen Mykologischen Gesellschaft. 

 

ck

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