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- AZ 49/2009
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Mächtig Druck
Lauterbach als gesundheitspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, der bekanntlich kein Freund der heutigen Apothekenstrukturen ist; das vor Kurzem vorgestellte Jahresgutachten des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Lage, das sich deutlich für mehr Wettbewerb bei Apotheken ausspricht und in Richtung Apothekenketten votiert – in meinem Kommentar in der letzten AZ kam ich zu dem Fazit, dass die Befürworter der Kette nicht locker lassen werden, die Öffentlichkeit zu beeinflussen, dass das Heil der Kosteneinsparungen und des Wettbewerbs in der Aufhebung des Fremd- und Mehrbesitzverbots liege.
Jetzt kommt der nächste Angriff: Der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen hat ein Positionspapier "Perspektiven für Reformen" vorgelegt. Beklagt wird, dass die GKV im vergangenen Jahr wieder deutlich mehr für Arzneimittel ausgegeben hat als für ärztliche Behandlung. Ja und, möchte man fragen, warum sollte dies nicht in Ordnung sein? Wer sagt, dass eine GKV mehr für die ärztliche Behandlung ausgeben muss als für Arzneimittel? Ist es nicht so, dass man mit Arzneimitteln teure ärztliche Behandlungen und Krankenhausaufenthalte einspart?
Und dann geht‘s wieder richtig zur Sache. Unter der Überschrift "Apothekenmarkt liberalisieren" macht der Spitzenverband deutlich, welche Richtung er einschlagen will. In der deutschen Apothekenlandschaft sieht er "gegenwärtig eine weitgehend wettbewerbsfreie Zone". Sollte das wirklich die Meinung des GKV-Spitzenverbands sein, dann sollte man den Personen, die so etwas zu Papier bringen, eine neue Brille schenken. In der Apothekenlandschaft tobt der Wettbewerb! Versandapotheken, Pick-up-Stellen, Discount-easy-take-Konzepte und wie sie alle heißen mögen, heizen den Wettbewerb an. Wo, bitte, werden hier "erhebliche Wirtschaftlichkeitsreserven verschenkt", wie das Papier festzustellen glaubt? Nirgends! Da müsste schon der einheitliche Abgabepreis für Rx-Arzneimittel angepasst werden – was denn auch gefordert wird. Das Papier gipfelt im Satz: "Das Urteil des Europäischen Gerichtshofs steht der Aufhebung des Fremdbesitzverbots durch den deutschen Gesetzgeber nicht entgegen." Ganz klar: die Kassen wollen die Ketten. Der Druck wächst also. Aber dem steht der Koalitionsvertrag entgegen – und zwar mit einem klaren Bekenntnis zur Apotheke von heute. Hoffen wir, dass er hält.
Peter Ditzel
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