Cannabis bleibt Nummer 1

Jahresbericht zur Drogensucht in Deutschland vorgestellt

Berlin (ks). Cannabis bleibt die in Deutschland am häufigsten konsumierte illegale Droge. Und das, obwohl der Trend zum Cannabiskonsum bei Jugendlichen rückläufig ist. Bei härteren illegalen Drogen stagniert der Konsum – doch Entwarnung kann nicht gegeben werden. Dies und mehr geht aus dem aktuellen Jahresbericht zur Drogensituation in Deutschland hervor, den die Deutsche Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (DBDD) letzte Woche veröffentlicht hat.

Knapp ein Viertel der erwachsenen Deutschen hat Erfahrungen mit illegalen Drogen: Rund 5% von ihnen haben sie in den letzten zwölf Monaten konsumiert, etwa 2,5% in den letzten 30 Tagen. Dies geht aus den letzten vorliegenden Daten des Epidemiologischen Suchtsurvey (ESA) hervor. Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist die Prävalenz zwar höher, aber im Vergleich zu den Untersuchungen der Vorjahre gesunken. Die Drogenaffinitätsstudie (DAS) der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und eine Schülerbefragung des "Frankfurter Monitoring Systems Drogen (MoSyD)" bestätigen insbesondere, dass Jugendliche seltener zu Haschisch und Marihuana greifen. Nach den Ergebnissen der jüngsten DAS gaben 2008 nur noch 9,6% der 12- bis 17-Jährigen und 28,3% der 12- bis 25-Jährigen an, mindestens einmal in ihrem Leben Cannabis geraucht zu haben. 2004 waren es noch 15,1 bzw. 31,1%. Auch der regelmäßige Cannabiskonsum Jugendlicher und junger Erwachsener ist der DAS zufolge rückläufig und betraf 2008 noch 2,3% (2004: 3,1%) der 12- bis 25-Jährigen. Die Zwölf-Monats-Prävalenz für Cannabiskonsum in der Altersgruppe zwischen zwölf und 19 Jahren liegt aktuell unter 10%. Der zurückgehende Cannabisverbrauch gibt jedoch noch keinen Anlass zur Entwarnung, betont die BZgA. Denn die Zahl der problematischen und intensiven Konsumenten sei nach wie vor hoch und die Nachfrage nach Behandlung groß. So weise ein Drittel aller Klienten der ambulanten Suchthilfe primär eine Cannabisproblematik auf. Unter den Personen, die sich im Jahr 2008 das erste Mal in eine Suchtbehandlung begeben haben, liege der Anteil der Betroffenen mit primärer Cannabisproblematik sogar bei ca. 60%.

Während insgesamt in westlichen EU-Ländern ein Anstieg des Kokainkonsums zu verzeichnen ist, bleibt der Kokainkonsum in Deutschland auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau (12-Monats-Prävalenz: 0,6%, 30-Tage-Prävalenz: 0,2%). Auch Amphetamine und andere Stimulanzien weisen dem DBDD-Bericht zufolge in Deutschland ähnlich niedrige Konsumprävalenzen auf wie Kokain. Was Heroin betrifft, so decken sich die Beobachtungen in Europa und Deutschland: Die bis vor einigen Jahren beobachtbare stetige Abnahme heroinbezogener Probleme ist zu einem Stillstand gekommen. Der Gesamtbericht steht unter www.dbdd.de zum Herunterladen bereit.

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