Gesundheitspolitik

Den Fälschern auf der Spur

Zoll beschlagnahmt so viele Plagiate wie noch nie – vor allem auch Arzneimittelfälschungen

Berlin (ks). Die europäischen Zollbehörden haben im vergangenen Jahr so viele gefälschte Produkte beschlagnahmt wie noch nie: Nach der aktuellen Zoll-Statistik der Europäischen Kommission wurden 49.000 Fälle registriert; das sind 13 Prozent mehr als 2007. Die Anzahl der sichergestellten Artikel hat sich mit 178 Millionen gegenüber dem Vorjahr sogar mehr als verdoppelt (2007: 79 Millionen). Dabei ging von 20 Millionen Artikeln potenziell eine Gefahr für die Gesundheit und Sicherheit der Verbraucher aus – so auch von gefälschten Arzneimitteln. Die ABDA sieht daher die Politik gefordert.

Ursache dieser Zunahme sei, dass die Zusammenarbeit zwischen dem Zoll und der Industrie weiter verstärkt wurde, so die Kommission. Dies ermögliche es dem Zoll, verdächtige Ladungen besser zu identifizieren und Waren, die geistige Eigentumsrechte verletzen, besser zu erkennen.

Die deutlichsten Anstiege bei den Fallzahlen betrafen gefälschte Spielzeuge (+ 136 Prozent), elektrische Geräte (+ 58 Prozent), Arzneimittel (+ 57 Prozent) und Körperpflegeprodukte (+ 42 Prozent). Hinsichtlich der Anzahl sichergestellter Artikel gab es noch deutlichere Steigerungsraten. Bei DVDs lag sie bei 2600 Prozent, bei Arzneimitteln bei 118 Prozent und bei Zigaretten 54 Prozent.

Den größten Anteil an den beschlagnahmten Produkten hatten mit 44 Prozent Raubkopien von CDs und DVDs. Danach folgten Zigaretten (23 Prozent) und Kleidung sowie Zubehör (10 Prozent). Die meisten, nämlich 54 Prozent der Artikel, durch die Rechte des geistigen Eigentums verletzt wurden, kamen aus China. Manche Produktkategorien stammen jedoch hauptsächlich aus anderen Ländern. So kamen Arzneimittel vor allem aus Indien (52 Prozent), gefolgt von Syrien (36 Prozent). Nahrungsmittel und Getränke stammten hauptsächlich aus Indonesien und Zigaretten in erster Linie aus den Arabischen Emiraten.

ABDA fordert Sanktionen

"Die Politik muss noch wirksamer gegen Arzneimittelfälschungen vorgehen und dem gefährlichen Treiben ein Ende setzen", forderte ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf angesichts der besorgniserregenden Zahlen. "Patienten und Verbraucher müssen besser gegen illegale Internetapotheken aus dem Ausland geschützt werden. Politik und Behörden sind gefordert, sich endlich zu schärferen Sanktionen durchzuringen." Die ABDA verwies darauf, dass Potenzmittel zwar noch immer am weitaus häufigsten gefälscht würden. Zu den an den EU-Grenzen oft aufgegriffenen Arzneimittelkopien gehörten aber auch Mittel gegen Osteoporose und Bluthochdruck sowie Cholesterinsenker.

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