Nicht nur die Ampel hat Erfolg

Die Organisation EUFIC (European Food Information Council) veröffentlichte vor Kurzem die Ergebnisse einer Verbraucherstudie, die die Eignung verschiedener Methoden zur Lebensmittelkennzeichnung – Ampelkennzeichnung, GDA-Kennzeichnung und ein Hybridmodell, das dem deutschen "1 plus 4"-Modell ähnelt, – mittels Befragung von 2019 Kunden der drei größten britischen Supermarktketten untersuchte. Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass 80 bis 90 Prozent der Kunden mithilfe der verschiedenen Lebensmittelkennzeichnungssysteme den Nährwertgehalt der einzelnen Lebensmittel richtig abschätzen und gesündere von weniger gesunden Lebensmitteln unterscheiden können. Dabei sei unbedeutend, welches der drei Modelle verwendet werde.

Besser noch abwarten

Die Ergebnisse der Untersuchung werden von einer Studie, die die Hochschule für angewandte Wissenschaft in Hamburg durchgeführt hat, nicht bestätigt. Hier schnitt die Ampelkennzeichnung bei einigen Lebensmittelgruppen besser ab als andere Systeme. Die Diskussion um das beste Lebensmittelkennzeichnungssystem ist in Wissenschaftskreisen und auch in der Politik derzeit aktuell. Die Studie in Großbritannien war erst der Anfang einer größer angelegten Untersuchung: Nun sollen weitere Teilprojekte in Frankreich, Deutschland, Schweden, Polen und Ungarn folgen. Prof. Dr. Klaus Grunert von der Aarhus School of Business, der an der EUFIC-Studie beteiligt war, hält es für sinnvoll, mit politischen Entscheidungen derzeit noch zu warten. Bisher sei nur unzureichend bekannt, wie die Systeme bei den Verbrauchern funktionieren. So ist laut Grunert z. B. bei dem in Deutschland präferierten Ampelsystem noch nicht geklärt, "welche Effekte die Ampelfarben auf das Kaufverhalten haben". Er hofft durch die Studien auf fundierte Daten, die klären, welchen Einfluss die Einführung von Nährwertkennzeichnungen auf den Absatz von Lebensmitteln hat.