Prisma

Gichtrisiko lässt sich genetisch abschätzen

In einer umfangreichen Studie fanden amerikanische Wissenschaftler heraus, dass Veränderungen dreier Genotypen in engem Zusammenhang mit einem erhöhten Gichtrisiko stehen. Durch Untersuchungen des Erbguts ließe sich künftig die Hochrisikogruppe genetisch identifizieren, noch bevor erste klinische Symptome auftreten, meinen die Studienautoren.

Bei einer Gicht lagern sich infolge erhöhter Harnsäurespiegel Uratkristalle im Gewebe von Knorpeln und Gelenken ab und lösen dort entzündliche und gewebeschädigende Reaktionen aus. Eine vermehrte Bildung von Harnsäure oder – häufiger – ihre gestörte renale Ausscheidung sorgen für erhöhte Blutspiegel des Stoffwechselproduktes. Die Erkrankung ist in den meisten Fällen erblich bedingt, wird jedoch durch äußere Faktoren wie Fehlernährung, Übergewicht oder Alkoholabusus zusätzlich gefördert. In einer Genomweiten Assoziationsstudie fanden amerikanische Wissenschaftler heraus, dass am Transport von Harnsäuresalzen in der Niere drei spezifische Gene beteiligt sind, deren Veränderungen zu pathologischen Störungen im Harnsäurehaushalt führen können. Die Daten von rund 11.850 Teilnehmern aus zwei Kohortenstudien wurden analysiert und einer zusätzlichen genetischen Risikobewertung unterzogen. Die zielgerichtete Untersuchung brachte bei verändertem Erbgut ein bis zu 40-fach höheres Gichtrisiko zu Tage, als es umweltbedingte Einflüsse hervorrufen können. Mit dem Wissen um den Genotyp könnten künftig jene Personen identifiziert werden, die an Gicht erkranken, bevor klinische Merkmale der Krankheit auftreten. Weiterführend ließe sich eine bestehende Medikation, die möglicherweise den Harnsäurespiegel erhöht, gezielter begleiten. war

Quelle: Dehghan, A. et al.: Lancet, Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1016/S140-6736(08)61343-4

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