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Arzneimittel und Therapie
Impfstoff gegen schwarzen Hautkrebs in Phase-II-Studie
Das zunehmende Wissen der regulierenden Funktion des Immunsystems bei der Tumorabwehr und die Identifizierung von Tumorantigenen, die Kenntnisse der Rolle von Antigen präsentierenden Zellen (z. B. dendritische Zellen) haben Hoffnungen auf eine Tumorimpfung eröffnet. Die Vakzinen sind darauf ausgerichtet, eine zytotoxische T-Zellantwort und/oder eine antigenspezifische Antikörperantwort zu induzieren, damit das Immunsystem so aktiviert wird, dass Tumore und Metastasen spezifisch bekämpft werden können. Die mit großen Erwartungen in die wissenschaftliche Diskussion gebrachten Entwicklungen zeigten dann in der Praxis jedoch eher enttäuschende Resultate. Das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es in den letzten Jahren eine Reihe von bemerkenswerten Studien gegeben hat, die zeigten, dass die Immunpharmakologie der Tumorvakzinierung künftig stärkere Aufmerksamkeit verdient.
Schwarzer Hautkrebs ist massiv auf dem Vormarsch
Etwa 80% aller durch Hautkrebs bedingten Todesfälle werden durch das maligne Melanom verursacht. Nach Angaben der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft ist Hautkrebs in Deutschland zu einer Volkskrankheit geworden. Jedes Jahr erkranken rund 250.000 Menschen an hellem und 16.000 Menschen an schwarzem Hautkrebs. Künftig werden etwa 20.000 Menschen in Deutschland jährlich vom schwarzen Hautkrebs betroffen sein. Der schwarze Hautkrebs beginnt bereits in einem sehr frühen Stadium Metastasen zu setzen, in dem die Patienten noch beschwerdefrei sind. Oft ist der Tumor nur wenige Millimeter dick, wenn er sich bereits in entfernte Organe abgesiedelt hat. Im fortgeschrittenen Krankheitsstadium gibt es noch immer keine ausreichenden Behandlungsmöglichkeiten. Daher steigen auch die Todesraten für diese Form von Krebs schneller als für alle anderen. Die American Cancer Society geht davon aus, dass jeder 50. bis zum Jahre 2010 von einem Melanom betroffen ist.
Die Besonderheit des neuartigen Tumorimpfstoffs
In der jetzt von Sanofi Pasteur, der Impfstoff-Sparte der Sanofi Aventis-Gruppe, initiierten Studie wird ein modifiziertes Canary-pox-Virus Alvac (2) verwendet, das in vielen Untersuchungen eine Stimulierung des Immunsystems bewirkt hat. Es enthält die Gene für fünf Antigene, die häufig in Melanomen gefunden werden. Diese Antigene stimulieren T-Zellen des Immunsystems, die eine weitere Tumorentwicklung unterbinden sollen. Der Impfstoff enthält darüber hinaus die Gene für drei Proteine, die als kostimulierende Moleküle bezeichnet werden und die die Stimulation der T-Zellen noch erhöhen sollen. Zusätzlich zu dem Impfstoff erhalten die Patienten eine konventionellen Krebstherapie, wobei ein Zytokin (GM-CSF, granulocyte-macrophage colony stimulating factor) und ein gentechnisch hergestelltes α-Interferon (Interferon alpha 2b) verwendet werden.
An der randomisierten Studie nehmen 120 Patienten mit einem Melanom in fortgeschrittenem Stadium und einer Lebenserwartung von mindestens sechs Monaten teil. Eine Gruppe erhält die Alvac- und GM-CSF-Injektionen sowie Interferon, eine zweite ausschließlich Interferon. Das Primärziel der Studie ist die Bestimmung der klinischen Wirksamkeit des Impfregimes anhand des progressionsfreien Überlebens (Tumorstabilisierung). Sekundäre Ziele sind die Beurteilung der Verträglichkeit, weiterer Wirksamkeitsendpunkte (Ansprechraten) und der Induktion einer Immunantwort durch das Therapieregime. Die erste Phase der Studie läuft über 16 Wochen, wenn danach keine Anzeichen einer Krankheitsprogression festgestellt werden, folgt eine zweite über ebenfalls 16 Wochen. Bei erfolgreichem Abschluss dieser ersten Studienphase können sich dann die Teilnehmer der zweiten Gruppe entscheiden, ob sie ebenfalls eine Tumorvakzinierung wünschen.
Quellewww.bio-medicine.org
Dr. Hans-Peter HanssenUniversität HamburgInstitut für Pharmazeutische Biologie und MikrobiologieBundesstr.20146 Hamburghans-peter.hanssen@hamburg.de
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