Prisma

Warum manche Kinder anfälliger sind

Eine angeborene Störung der natürlichen Immunabwehr macht Kinder für schwere Infektionen wie bakterielle Hirnhaut- oder Gelenkentzündungen anfälliger. Zu diesem Ergebnis ist ein Team um Horst von Bernuth von der Berliner Charité bei der Untersuchung betroffener Kinder gekommen.

Laut von Bernuth beruht die Abwehrschwäche auf einem Defekt des Proteins MYD88. Es ist innerhalb des angeborenen Abwehrsystems essenziell für die Signalübertragung sogenannter Toll-like-Rezeptoren, die Erregerbestandteile erkennen und die Aktivierung von Abwehrzellen steuern. Ist das Gen MYD88 mutiert, kommt es zu einem vollständigen Verlust der Signalübertragung. Die Zellen des angeborenen Abwehrsystems schaffen es dann nicht mehr, Botenstoffe zu bilden und die Bekämpfung eingedrungener Bakterien zu veranlassen. Für die betroffenen Kinder kann dies schwere bis tödliche Folgen haben. Mit dem Heranwachsen entwickelt das Immunsystem alternative Abwehrmechanismen, so dass die Anfälligkeit für Infektionen im Jugendalter abnimmt. Mit den neuen Erkenntnissen verbindet von Bernuth die Hoffnung, den Immundefekt künftig frühzeitig erkennen und rechtzeitig eine vorbeugende Therapie mit Antibiotika einleiten zu können.


ral


Quelle: Von Bernuth, H. et al.: Science 321, 691– 696 (2008).

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