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Unsichere Vertriebswege
"Arzneimittel sind keine Konsumgüter, die man über das Internet bestellen sollte", sagte Dr. Ulrich Krötsch, Präsident der Bayerischen Apothekerkammer. Zur Abgabe von Medikamenten gehöre die Beratung zwingend mit dazu.
Gerhard Reichert, erster Vorsitzender des Bayerischen Apothekerverbands, ergänzte: Die Aufteilung in Akutversorgung durch die öffentlichen Apotheken und Chronikerversorgung durch die Versandapotheken sei "reine Rosinenpickerei". Dies gefährde zum einen die Sicherheit der Patienten. Zum anderen werde das seit Jahren bewährte System der Arzneimittelversorgung systematisch demontiert. "Nur eine Reduzierung des Versandhandels auf das europarechtlich gebotene Maß beugt diesem und weiteren Irrwegen des Marktes vor." Der Europäische Gerichtshof (EuGH) kenne schließlich auch Zwischenlösungen.
Magdalene Linz, Präsidentin der Bundesapothekerkammer, hob das Ansehen der Apotheker in der Gesellschaft hervor. "Kürzlich hat eine Umfrage des Allensbach-Instituts gezeigt, dass die öffentlichen Apotheken beim Vertrauen den ersten Platz einnehmen." Qualitätssichernde Maßnahmen und Fortbildungen sollten dies auch in Zukunft sicherstellen.
Bayerns Staatsministerin für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen, Christa Stewens, thematisierte das Problem des illegalen Versandhandels mit Arzneimitteln: "Qualität, Sicherheit und Patientennähe sind in der Arzneimittelversorgung unverzichtbar. Diese Kernkompetenzen garantieren vor allem die Apothekerinnen und Apotheker." Seit der Zulassung des uneingeschränkten Versandhandels habe der Handel mit gefälschten oder illegalen Arzneimitteln deutlich zugenommen. Stewens: "Zusammen mit den Landes- und Bundesbehörden werden wir eine eigene Stelle zur Überwachung des Internethandels mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln einrichten." In der Union mehren sich die Stimmen, die einen erneuten Vorstoß fordern, um diesen verbieten zu lassen.
Rabattverträge überdenken
In puncto Fremd- und Mehrbesitz empfahl Stewens, erst das Urteil des EuGH abzuwarten. "Dann müssen wir uns entscheiden, wie wir uns auf deutscher Ebene bewegen werden." Jedoch setze sich die bayerische Staatsregierung "ausdrücklich für den Erhalt des Fremd- und Mehrbesitzverbotes" zugunsten der Arzneimittelsicherheit ein.
Eine klare Absage erteilte die Ministerin den Rabattverträgen: "Ich plädiere dafür, das Instrument an sich noch einmal grundlegend – auch im Sinne eines Verzichts – zu überdenken."
Parallel zur Veranstaltung informierte pharmazeutisches Personal unter dem Motto "Gesund in den Urlaub und zurück" über Themen rund um die Reiseapotheke, über Impf- und Sonnenschutz. Damit demonstrierten die Apothekenangestellten eindrucksvoll, dass die Beratung vor Ort unverzichtbar ist.
Nadine Freialdenhoven ADEXA-Landesgruppe Bayern, Vorsitzende
Kommentar"… wir dürfen stolz auf unseren Beruf sein. Wir haben eine hervorragende Ausbildung genossen. Wir bilden uns fort wie kaum ein anderer Heilberufler …", schwärmte Gerhard Reichert, der erste Vorsitzende des Bayerischen Apothekerverbandes (BAV). Damit hat er vollkommen Recht – wäre da nicht das Problem mit der Entlohnung. Die ist alles andere als hervorragend. Und nicht nur das: Die Apothekenangestellten opfern sogar ihre wohlverdiente Freizeit und Teile ihres Gehalts für Fortbildungen, damit letzten Endes die Apotheke (und natürlich auch der Kunde) davon profitiert. Es ist an der Zeit, endlich umzudenken und die Apothekenangestellten "gescheit" (wie man in Bayern zu sagen pflegt) zu bezahlen! Oder kann der BAV es verantworten, die Mitarbeiter in die Armut gleiten zu lassen? Die bayerischen Apothekenangestellten stehen voll und ganz hinter der Präsenzapotheke – also stehen Sie, verehrte Apothekenleiterinnen und Apothekenleiter, endlich auch zu Ihren Apothekenangestellten! Übrigens: Im Programmheft unter der Rubrik Gästeliste standen die bayerischen Apothekerinnen und Apotheker. Seit wann gibt es keine PTA und PKA mehr? Nadine Freialdenhoven |
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