Länderdossier Schweiz

Danke, ich bin bedient!

"Hat es Ihnen geschmeckt?" – "Danke, wir sind bedient!" – so die Antwort meiner schweizerischen Kollegen nach einem gemeinsamen "Nachtessen". Ich stutzte und fand diese Antwort wenig wertschätzend für ein gutes Essen. Heute weiß ich, dass dieser Ausdruck in der Schweiz gebräuchlich ist und Anerkennung ausdrückt. Überhaupt lernte ich in den Jahren meiner Tätigkeit in der Schweiz, dass diese kleinen Unterschiede Zeichen eines Sprach- und Kulturunterschiedes sind. Die Schweiz ist ein ausländisches Alpenland und nicht etwa eine Erweiterung von Deutschland, in der eine Sprache, die "tönt" wie eine Halskrankheit, gesprochen wird. Die Unterschiede zeigen sich häufig in kleinen Nuancen, die in der Summe doch eine andere Form des Umgangs miteinander ausmachen. Dienstleistung zum Beispiel erfährt eine stärkere Wertschätzung und gilt viel mehr als im heimatlichen Lande. Beratende Berufe und damit auch der des Apothekers erfreuen sich eines sehr guten Images und werden vom jeweiligen Kunden honoriert und geschätzt. Das tut gut und gibt Energie. Die Apothekerschaft lebt ihren Beruf in einem selbstbewussten Selbstverständnis und agiert, auch politisch, sehr aktiv.

Trotz oder gerade wegen der Liberalisierung des Apothekenmarktes, steht der selbstständige Apotheker in der Schweiz doch nicht im Abseits. Weitaus mehr als die Hälfte der Apotheker führen noch eine selbstständige Apotheke, meist integriert in eine, durch engagierte Apotheker aus eigenen Reihen initiierte und leistungsstarke, Apothekenkooperation.

Und deshalb gilt auch für mich: Danke, in der Schweiz bin ich gut bedient.

Ruth Küster-Beilharz

Autorin dieses Dossiers, Personal- und Organisationsentwicklung für Apotheken in Deutschland und der Schweiz, www.kuester-beilharz.de

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