Prisma

Phamntomschmerzen einfach wegmassieren

Phantomschmerzen können für Menschen mit amputierten Gliedmaßen eine große Belastung darstellen. Amerikanische Wissenschaftler haben nun eine einfache und nebenwirkungsfreie Behandlungsmöglichkeit der Schmerzen entdeckt: Beobachtet der Patient, wie das bei ihm fehlende Körperteil bei einer gesunden Person massiert wird, gaukelt das Gehirn ihm die Massage der eigenen Extremität vor – und reagiert mit einer Schmerzlinderung.

Verantwortlich für den Effekt sind Spiegelneurone. Sie werden immer dann aktiv, wenn man Handlungen bei anderen Menschen beobachtet. Sieht man z. B., dass jemand von einer dritten Person an der Hand gestreichelt wird, reagieren die Neuronen, als ob man selbst an der Hand eine Streicheleinheit bekommt. Da die Nervenzellen der Hand jedoch nicht stimuliert werden, kann man sich zwar in die Rolle des Gestreichelten hineinversetzen, spürt die Berührung jedoch nicht. Wissenschaftler der Universität Kalifornien nutzten die Zusammenhänge nun für die Behandlung von handamputierten Menschen, die unter Phantomschmerzen litten. Sie verwendeten dazu eine sogenannte Spiegelkiste. Die handamputierten Patienten mussten ihre Arme so um einen senkrecht zu ihnen stehenden Spiegel legen, dass das Spiegelbild der gesunden Hand an die Stelle der amputierten geworfen wurde und die Illusion von zwei Händen erzeugte. Wurde die gesunde Hand berührt bzw. massiert, spürten die Patienten dies auch in ihrer fehlenden Hand. Der Effekt funktionierte auch, wenn die Patienten anschließend eine Handmassage bei anderen Personen beobachteten. "Wenn man das oft genug macht, gehen die Schmerzen vielleicht für immer weg", schlussfolgern die Studienautoren. "Betroffene Personen könnten bei Beschwerden einfach zusehen, wie ein Freund sich selbst die Hand massiert.


ral


Quelle: Ramachandran, V., Rogers-Ramachandran, D.: Medical Hypotheses, Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1016/j.mehy.2008.01.008

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