- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 12/2008
- Gefährliche ...
DAZ aktuell
Gefährliche Schlankmacher aus dem Internet
Schon 2002 hat das Bundesinstitut für Risikobewertung vor Nahrungsergänzungsmitteln mit Ephedrin gewarnt. Vor allem in Verbindung mit Koffein wirkt die Substanz so aufputschend, dass die Gesundheit geschädigt wird. Da Ephedrin seit April 2004 auch in den USA verschreibungspflichtig ist, werden zunehmend synephrinhaltige Alternativen wie Bitterzitrusextrakt oder Bitterorange (Citrus Aurantium) angeboten. Synephrin hat – auch wenn als "rein natürlich" bezeichnet – ähnliche Nebenwirkungen wie Ephedrin, etwa Muskelzittern, erhöhten Blutdruck und Nervosität. Die amerikanische Food- and Drug-Administration hat daher diesen Ephedrin-Ersatz ebenfalls als potenziell gefährlich eingestuft.
Verantwortliche schwer zu ermitteln
Doch im Internet tauchen die gesundheitsschädlichen Substanzen immer wieder in Produkten auf. Die als Nahrungsergänzungsmittel angepriesenen Präparate brauchen anders als Arzneimittel keine Zulassung. Sie werden weder auf ihre Wirksamkeit, Qualität noch auf Unbedenklichkeit überprüft, warnt die Verbraucherzentrale. Die Verantwortung für die Einhaltung lebensmittelrechtlicher Vorschriften liege allein beim Hersteller bzw. bei der Firma, die das Mittel in den Verkehr bringt – und die seien bei Internetofferten nicht selten schwer zu ermitteln und bei Verstößen kaum zu belangen.
Teegenuss kann Führerschein kosten
Die Verbraucherzentrale sieht insbesondere Leistungssportler, die angeblich rein pflanzliche "Ephedrin-Alternativen" zu sich nehmen, einem hohen Risiko ausgesetzt. So habe das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit bei ihnen synthetisch hergestellte Alkaloide und Coffein nachgewiesen. Neben gesundheitlichen Gefahren drohen den Sportlern damit auch positive Ergebnisse bei Dopingkontrollen. Auch bei Kräutertee zum Abnehmen in kyrillischer Schrift hat das Amt auf den Verpackungen falsche Angaben entdeckt. Laut Aufschrift bestand der Tee nur aus Fenchel, Hauhechel, Kamille, Süßholz und Löwenzahn – tatsächlich war aber auch Ephedrakraut enthalten. So könnte der Genuss eines vermeintlich harmlosen Tees unter Umständen den Führerschein kosten, warnen die Verbraucherschützer: Sowohl Ephedrin als auch Synephrin werden beim Drogenschnelltest als Amphetamine nachgewiesen.
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.