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- AZ 40/2008
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DAX: Bewegte Zeiten
Nach dem Rettungsplan der US-Regierung für in Not geratene Banken werden nach der anfänglichen Euphorie kritische Stimmen laut. Die Rede ist dabei von einer vorwiegend "emotionalen Stabilität" des Plans. Er bekämpfe nur die Symptome, nicht aber das zugrunde liegende Problem des schwachen Immobilienmarktes. Außerdem sei er selbst mit 700 Milliarden Dollar letztlich noch zu schwach ausgestattet. Ein Analyst bringt die Marktstimmung auf den Punkt: Schon ein derart weitreichender Eingriff der Regierung an sich sollte Grund genug zu Pessimismus sein. Einige Experten skizzieren bereits die möglichen Konsequenzen des Staatseingriffs: Eine enorme Erhöhung des US-Staatsdefizits, dadurch nicht zu vermeidende Steuererhöhungen und höhere Zinsen. Zudem eine schärfere Kreditvergabe, die auf das Wachstum drücken dürfte. Außerdem droht eine eventuelle Herabstufung der Schuldner-Bonität der USA. Die Reaktion der Anleger läuft nun nach dem üblichen Schema: Sie meiden Aktien und flüchteten aus dem Dollar – in Rohstoffe und den Euro.
Aus der Perspektive der Analysten
Die Analysten sehen mehrheitlich keine nachhaltige Unterstützung von dem Rettungsplan für die Aktienmärkte ausgehen. Immerhin glauben die Experten der Postbank, dass der Aktienmarkt dadurch in den kommenden Wochen gestützt werden könnte. Ebenso der Chefvolkswirt der M.M.Warburg, der sich aber längerfristig insbesondere um die Gewinnschätzungen der US-Unternehmen sorgt. Die Landesbank Berlin räumt dem DAX kaum Chancen ein, sich wesentlich von der 6000er-Marke nach oben zu entfernen. Längerfristig rechnet sie sogar mit neuen Jahrestiefs und rät Privatanlegern, den Aktienmarkt zunächst zu meiden.
Aktien im Fokus
Der Rettungsplan der US-Regierung ist ein Indiz für den Ernst der Lage. Angst und Unsicherheit der Profis führen leicht zu Kurskapriolen, die nicht selten als Scherbenhaufen enden. Man hat als Anleger derzeit mehr zu verlieren, als zu gewinnen. Das Musterdepot baut daher weitere Positionen ab: Zum Verkauf gestellt wird per Mittwoch (24. September, Schlusskurs) Bayer und Adidas • Der Fokus muss jetzt auf einem tieferen Wiedereinstieg liegen, während die restlichen Verlustpositionen innerhalb der nächsten Kurserholung liquidiert werden, um dabei dem damaligen Einstiegskurs so nahe wie möglich zu kommen.
Ein Debakel wird sich über kurz oder lang bei VW (260 Euro) ereignen. Diesen Kurswahnsinn hat man bislang mit vielen phantasievollen Erklärungsansätzen ausgeschmückt. Von dubiosen Transaktionen im Zusammenhang mit der Lehman-Pleite und Optionsgeschäften ist da die Rede. Die Wahrheit dürfte indes viel banaler sein: Es ist vermutlich der Großaktionär Porsche, der hier um jeden Preis zukauft und so die VW-Aktie gegen den Wind segeln lässt. Unter "normalen" Umständen dürfte VW – analog zu BMW oder Daimler aus technischer Sicht – bei maximal 150 Euro liegen. Indes Porsche droht nun ein Doppelschlag: Einmal dürften sich die VW-Anteile vor dem Hintergrund der US-Flaute bald als völlig überbewertet herausstellen. Zum anderen trifft die amerikanische Bankenkrise aber auch das wohlhabende Porsche-Klientel. Für den erfolgsverwöhnten Stuttgarter Automobilkonzern könnten unruhige Zeiten anbrechen.
DAX am 24. September (16.00 h): 6028 Punkte..
Aus der Sicht des Querdenkers
MusterdepotAktiezum KursTipp vomKurs aktuellVeränderung in %StrategieInfinion 5,446.8.6,10+ 12%Verkauft 27.8.SAP 34,4017.07.38,07+ 11%Verkauft 27.8Lufthansa 14,159.7.15,45+ 9%Verkauft 3.9.Daimler 39,1517.07.42,05+ 7%Verkauft 3.9.Commerzbank 18,852.7.15,00– 20%HaltenAllianz 108,802.7.101,10– 7%HaltenAdidas 38,802.7.39,10+ 1%VerkaufenTUI 14,709.7.12,00– 18%HaltenBASF 40,5517.07.34,40– 15%HaltenThyssenKrupp 33,7023.07.24,70– 26%HaltenBayer 55,446.8.54,00– 3%Verkaufenzum Vergleich: DAX seit 2. 7.6305,00 6028,00– 4%
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