DAX flirtet mit der 7000er Marke

(hps). Es waren keine großen Sprünge, die der DAX letzte Woche vollführte. Aber die 7000er Marke ist nun doch in greifbare Nähe gerückt. Die Zeit der Untergangspropheten ist ohnehin abgelaufen, seit die amerikanische Wirtschaft selbst im Krisen gebeutelten 1. Quartal immerhin noch 0,6% Wachstum im Bruttoinlandsprodukt vorweisen konnte.
Ist ein Ende des Pessimismus endlich in greifbarer Nähe?

Eine Fehleinschätzung zuzugeben ist für viele Analysten nahezu ein Ding der Unmöglichkeit. Da spricht man denn schon lieber von einer "Bärenmarktrallye", was so viel bedeutet wie: "Zugegeben, der Kursanstieg hat uns überrascht, aber wir befinden uns immer noch in einem Abwärtstrend". Oder wie es die Strategen der BHF-Bank letzte Woche formulierten: "Der Pessimismus wird derzeit massiv abgebaut". Und deshalb könnte die "Bärenmarktrallye" auch durchaus noch weiterlaufen, schließen die Experten von JP Morgan Asset Management daraus. Aber mehr als die großzügige Vermutung, dass die Kurse in den nächsten zwölf Monaten höher notieren werden als jetzt, ist auch den Profis der BHF-Bank nicht zu entlocken. Ein verstecktes Lob für die Aktien kommt stattdessen von den Rentenanalysten der Unicredit, die die Kursrückgänge bei den Festverzinslichen beklagen, weil die Berichtssaison am Aktienparkett bislang weit erfolgreicher verlief, als für die Anleihenmärkte gut ist. Der Tenor am Frankfurter Parkett lautet aber immer noch: Der derzeitige Kursanstieg ist fundamental nicht untermauert und wird daher wieder zusammenbrechen. Irgendwann bekommt an der Börse schließlich jeder Recht, möchte man da hinzufügen.

... wenn Euro und Rohöl drehen?

Am Mittwoch letzter Woche rückte die US-Notenbank (FED) wieder in den Mittelpunkt. Mit ihrer neuerlichen Zinssenkung um 25 Basispunkte dürfte die FED nach Ansicht der Profis mit ihren Zinsreduzierungen nahezu am Ende sein. Doch bei der jüngsten Entscheidung der FED könnte es um mehr als nur um den unvermeidlichen Ruf nach noch niedrigeren Zinssätzen gegangen sein.

Seit Längerem beobachten Experten eine Verbindung zwischen Dollar und Rohöl. Während der Greenback auf ein historisches Tief sank, verzeichnete Öl Rekordnotierungen. Die inflationstreibende Wirkung der hohen Ölpreise, die letztlich auch den Dollar schwächen, versuchen die Händler nun zu umgehen, indem sie sich gegen weiter steigende Ölnotierungen absichern und Future-Kontrakte auf das Schwarze Gold kaufen. Das trieb die Ölpreise bislang noch weiter nach oben.

Sollte nun die FED tatsächlich eine längere Zinspause einlegen, vermuten viele Händler, dass der Greenback wieder an Stärke gewinnen und auch die Absicherungsmaßnahmen beim Öl zum Erliegen kommen dürften. Manche vermuten sogar ein Platzen der Spekulationsblase am Rohölmarkt. OPEC-Präsident Chakib Khelil sieht auf kurze Sicht gar einen Rückgang um 40 Dollar pro Barrel voraus. Und so schließt sich unvermutet der Kreis. Denn wenn die Börsenakteure händeringend nach Gründen für weiter steigende Aktienkurse suchen – ein stärkerer Dollar und rückläufige Ölpreise sollten Grund genug sein.

Strategie

Ein dynamischer Sprung über die 7000 Punkte wird auch diese Woche aus dem Stand kaum gelingen. Dazwischen dürften noch einige Gewinnmitnahmen liegen. Andererseits bescheinigen die Kursentwicklungen von BASF, Commerzbank, Thyssenkrupp oder TUI dem DAX unverändert ein Aufwärtspotenzial bis ca. 7300 Punkte. Von den Toten auferstanden und aussichtsreich erscheint dabei Infineon. Nach wie vor meiden sollte man dagegen Daimler, die technisch schlecht aussehen. DAX am 30. April: 6948 Punkte..

Ölpreis rauf, Dollar runter ... – wann platzt die Spekulationsblase am Rohölmarkt?
Foto: Bilderbox.com

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