DAX auf dem Marsch nach oben

(hps). Endlich ist auch in Frankfurt der Groschen gefallen. Wie erwartet hat sich der DAX in Richtung 7000 Punkte aufgemacht und folgt damit der Aufwärtstendenz an der Wall Street. So manch einer traut dem Braten trotzdem nicht und scheut das Risiko eines verfrühten Einstiegs. Ebenso schlimm ist es allerdings, den Sprung auf den fahrenden Zug zu versäumen.

Institutionelle Anleger unter Zugzwang / frisches Geld bringt den Aufschwung

Es kann nicht sein, was nicht sein darf – das scheint jetzt das Credo der Pessimisten zu sein, während sie an ihren Monitoren voll Entsetzen die steigenden Aktienkurse verfolgen. Sicher, viele werden dem DAX unter Hinweis auf die schlechten Fundamen-taldaten die Gefolgschaft verweigern. Investmentfonds indes können sich eine solche Trotzhaltung nicht leisten, zumal sie derzeit ohnehin völlig unterinvestiert sind. Und darin liegt tatsächlich eine große Chance: Die institutionellen Anleger werden unter Zugzwang geraten, sollte der DAX seinen Aufstieg weiter fortsetzen. Wenn. Doch wie stehen die Chancen auf weiter steigende Kurse?

Zunächst hatten die Profis die überraschend gute Börsenstimmung der letzten Tage mit dem Quartalsende abgetan. "Window dressing" sei angesagt gewesen, so hieß es, also die übliche Depotkosmetik, bei der in letzter Minute Top-Performer gekauft werden, um beim Anleger den Eindruck zu erwecken, man hätte von vornherein auf Gewinnertitel gesetzt. Doch gleich der erste Börsentag des zweiten Quartals bescherte dem Dow Jones einen weiteren Tagesgewinn von 400 Punkten. Bei den Bären, also bei der Mehrheit der Marktteilnehmer, herrscht seither Erklärungs-notstand – oder besser: völlige Funkstille. Flankiert wurde der Kursanstieg von versöhnlichen Fundamentaldaten. So wurden in den USA im März mehr Jobs geschaffen als angenommen, was einige Anleger zur Überzeugung brachte, dass das Schlimmste überstanden sei. Und so kommt es zu steigenden Kursen, die an einem gewissen Punkt sogar zum Selbstläufer werden können – allen gegenteiligen Fakten zum Trotz. Und dass es nach den bemerkenswerten Kursgewinnen der letzten Tage bislang zu keiner stärkeren Gegenbewegung gekommen ist, lässt darauf schließen, dass die Bullen ihr Pulver noch nicht verschossen haben.

DAX: Zuerst die Loser, dann der Rest

Noch beschränkt sich der Aufschwung bei den DAX-Werten auf die arg geschundenen Finanztitel. In diesem Sektor kam es zwar erneut zu größeren Abschreibungen, diese gelten jedoch als eingepreist und die Bankwerte präsentierten sich mit grünen Vorzeichen. Ermutigend ist in diesem Zusammenhang aber auch, dass die Kapitalerhöhungen bei UBS und Lehman Brothers nicht nur reibungslos über die Bühne gingen, sondern sogar auf lebhafte Nachfrage stießen. Ein weiteres Indiz dafür, dass sich die Stimmungslage am Markt zum Positiven verändert hat.

Die anderen DAX-Werte wurden zwar etwas von den Finanztiteln mitgezogen, sie haben aber bisher nur auf dem Trittbrett des Börsenzuges Platz genommen. Das dürfte sich in naher Zukunft ändern. Es besteht eine gute Chance, dass der Aufschwung an Breite gewinnt und damit für einen weiteren Zustrom an Liquidität in die Börsensäle sorgt. Werte wie BASF, Continental, Lufthansa oder ThyssenKrupp präsentieren sich relativ zum DAX deutlich stärker, was bereits auf eine zunehmende Marktbreite des Aufschwungs hinweist. Der an dieser Stelle regelmäßig genannte Zielkorridor zwischen 7250 und 7500 Punkten erscheint daher durchaus realistisch. Mit deutlichem Rückenwind präsentiert sich nun auch BASF (89 Euro). Der Chemiewert hat seine Konsolidierung abgeschlossen und dürfte nun in Richtung 95 Euro vordringen.

Strategie

Die 7000er Linie rückt in greifbare Nähe und wird für eine Atempause sorgen. In das Lamento, dies sei nur eine Bärenmarktrallye, sollte man noch nicht einstimmen. Zunächst dürfte frisches Geld in den Markt kommen und den DAX in Richtung 7300 Punkte befördern. Dann werden die Karten sicher neu gemischt und man wird einen Abgleich mit den Fundamentaldaten vornehmen. Auf kurze Sicht ist dies aber kein Grund, den Kursaufschwung schlecht zu reden. DAX am 2. April: 6777 Punkte..

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