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Refluxkrankheiten
Reflux: Kosten sparen mit Omeprazol-Generika!?
Omeprazol und Pantoprazol greifen in den Parietalzellen des Magens am gleichen Enzym an: Sie blockieren die auch als Protonenpumpe bezeichnete H+ /K+ -ATPase und reduzieren damit die Salzsäurebildung im Magen. Bei beiden Substanzen handelt es sich um Benzimidazol-Derivate, beide liegen als Prodrug vor und werden erst im sauren Milieu in die aktiven Sulfenamide umgewandelt. Wegen ihrer Säureinstabilität werden sie in magensaftresistenter Form verabreicht. Nach der Magenpassage werden sie im Dünndarm resorbiert und gelangen von dort über den Blutweg in die Interzellularräume der Belegzellen. Hier findet die Umwandlung in die entsprechenden Sulfenamide statt, die an die H+ /K+ -ATPase in den Belegzellen binden und so die Protonenpumpe irreversibel blockieren. Betrachtet man die pharmakokinetischen Daten von Omeprazol und Pantoprazol, so fällt vor allem die höhere Bioverfügbarkeit von Pantoprazol auf (Tab. 1). Beide Substanzen werden in der Leber über das Cytochrom-P450-System metabolisiert, wobei Omeprazol bzw. sein S -Enantiomer Esomeprazol haben eine deutlich höhere Affinität zu CYP 2C19 als Pantoprazol. CYP 2C19 ist eines der wichtigsten CYP-Enzyme für den Arzneistoffmetabolismus. Danach müsste Omeprazol im Vergleich zu Pantoprazol ein größeres Interaktionspotenzial aufweisen. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung und die Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft sehen jedoch keine Hinweise für eine klinische Relevanz dieses Unterschieds. Sie verweisen darauf, dass Omeprazol-Generika je nach Dosierung und Behandlungsdauer bis zu 40% günstiger seien als der für Protonenpumpeninhibitoren gültige Festbetrag. Sie berufen sich dabei auf eine Kostenberechnung, der eine Helicobacter-Eradikationstherapie und eine vierwöchige Refluxtherapie zugrunde gelegt wurde (Tab. 2). Da Pantoprazol im Vergleich zu anderen Protonenpumpeninhibitoren keinen klinisch bedeutsamen Wirksamkeitsunterschied zeige und mit kostengünstigen Omeprazol-Generika der gleiche Behandlungserfolg zu erzielen sei, gebe es keinen Grund, das teurere Pantoprazol zu verordnen. Diese Empfehlung ist auf heftigen Widerstand gestoßen. Viele Gastroenterologen sehen durchaus Unterschiede in den Behandlungserfolgen. So wurden in der Zeitschrift für Gastroenterologie im vergangenen Jahr von Gillessen und Kollegen die Ergebnisse einer doppelblinden randomisierten Multicenter-Studie veröffentlicht. Danach kann eine Therapie mit 40 mg Pantoprazol die Patienten schneller und länger andauernd von ihren Beschwerden befreien als die als äquivalent eingestufte Behandlung mit 20 mg Omeprazol. Gastroenterologen wie Dr. Gillessen befürchten, dass der wachsende Kostendruck dazu führen wird, dass Refluxpatienten nicht mehr optimal behandelt werden können (s. Stellungnahme).
Quelle:Pantoprazol. KBV-Wirkstoff aktuell. Ausgabe 3/2007.duErosive Refluxkrankheit (ERD, Refluxösophagitis)
"Verzicht auf Pantoprazol verschlechtert die Versorgung"
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