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Rabattverträge

AOK zieht erfolgreiche Zwischenbilanz

STUTTGART (ks). Die AOK Baden-Württemberg zieht eine positive Zwischenbilanz ihrer seit Januar bestehenden Rabattverträge: Im 2. Quartal 2007 erzielten die AOKen durch Rabattverträge unmittelbare und mittelbare Einsparungen in Höhe von 4,2 Millionen Euro, erklärte AOK-Vize Dr. Christopher Hermann am 6. Juli in Stuttgart. Zudem hätten die Versicherten durch die Zuzahlungsbefreiung rabattierter Arzneien von April bis Juni rund 1,2 Millionen Euro an Zuzahlungen gespart. Noch im laufenden Monat sollen die Ausschreibungen für neue Rabattverträge starten.

Hermann betonte, dass durch die Mehrwertsteuererhöhung die Ausgaben für Arzneimittel zwar wesentlich angestiegen seien – mithilfe der Rabattverträge könnten jedoch weitere Ausgabenanstiege abgebremst werden. In Kürze sollen die neuen Ausschreibungen für rund 90 Wirkstoffe erfolgen. Die Verträge sollen Anfang 2008 starten und diesmal gleich für zwei Jahre gelten. Hermann: "Dann haben alle Hersteller die Möglichkeit, sich wieder neu auf dem Markt zu positionieren. Auf Grund zahlreicher Nachfrage gehen wir davon aus, dass sich neben vielen anderen auch alle bisher großen Anbieter an der nächsten Runde beteiligen werden." Ziel der Zwei-Jahres-Regelung sei es, für alle Beteiligten mehr Planungssicherheit zu schaffen.

Der AOK-Vize verwies darauf, dass sich als Folge der bestehenden Rabattverträge die Marktverhältnisse deutlich verändert hätten. Mittlerweile seien AOK-Rabattpartner "mehr als erfolgreich". Bereits nach drei Monaten seien die Hersteller von sieben rabattierten Wirkstoffen deutschlandweit zu Marktführern aufgestiegen. "Wer mit uns einen Rabattvertrag abschließt, hat mit der AOK einen starken Partner an seiner Seite, der durch die Ausschreibung der Rabattverträge und ein objektives Auswahlverfahren, einen fairen Wettbewerb garantiert", versicherte Hermann.

Dass die Ausschreibung wiederum für einzelne Wirkstoffe, nicht aber für die ganze Produktpalette eines Herstellers gelten soll, begründete Hermann mit der starken Marktstellung der AOKen. Bei ihnen seien 25 Millionen Menschen versichert – dies sind rund 36 Prozent aller gesetzlich Versicherten. "Es wird immer schwieriger, als AOK-System mit unserer Marktstellung das Richtige zu tun", sagte Hermann der "Financial Times Deutschland" (Ausgabe vom 9. Juli). Die Ausschreibung einzelner Wirkstoffe sei "das einzige Verfahren, das wir in Deutschland rechtssicher begehen können".

Lieferengpässe "weitgehend bereinigt"

Die Lieferengpässe in der Anfangsphase des Rabattgeschehens sieht Hermann heute als "weitestgehend bereinigt" an. Er betonte, dass die Versorgung der AOK-Versicherten mit Arzneimitteln zu keiner Zeit gefährdet gewesen sei, da die Apotheke immer die Möglichkeit hatte, ein alternatives und vorrätiges Medikament abzugeben, wenn Rabattarzneien nicht lieferbar waren.

Auch beim Landesapothekenverband Baden-Württemberg schlägt man versöhnliche Töne an: "Wir stehen zur Rabattofferte der AOK", erklärte der LAV-Vorsitzende Fritz Becker. Für die nächste Rabattrunde wünscht sich Becker allerdings, dass sich auch die Traditionsfirmen mit entsprechenden Angeboten einbringen.

Ärzte zufrieden

Die baden-württembergischen Ärzte sehen die Verträge ebenfalls positiv – nicht zuletzt, weil sei die Umstellung eines AOK-Patienten auf ein Rabattpräparat honoriert bekommen. Die Kooperationsvereinbarung mit der AOK sei "ein sinnvoller Baustein, wie wir in Baden-Württemberg eine wirtschaftliche Versorgung der Patienten mit Arzneimitteln umsetzen können", sagte der Vorsitzende des Vorstandes der KV Baden-Württemberg, Dr. Achim Hoffmann-Goldmayer. Auch wenn es "anfangs noch einige Stolpersteine in der Umsetzung" gegeben habe, sei die Honorierung des ärztlichen Mehraufwandes der richtige Weg.

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