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Weltgesundheitstag
Den Impfschutz wichtig nehmen
BERLIN (ks). Anlässlich des Weltgesundheitstages am 7. April haben die Bundesregierung, Gesundheitsbehörden und andere Beteiligte im Gesundheitswesen an die Bevölkerung appelliert, den Impfschutz wieder wichtiger zu nehmen. Sorge bereitet ihnen vor allem, dass immer mehr Eltern auf wichtige Impfungen ihrer Kinder verzichten. Der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Reinhard Kurth, sieht bereits die "Renaissance der Infektionskrankheiten" gekommen.
Der Schutz vor Infektionskrankheiten stand dieses Jahr im Fokus des Weltgesundheitstages, mit dem die Weltgesundheitsorganisation WHO alljährlich an ihre Gründung am 7. April 1948 erinnert. Unter dem Motto "Gesund bleiben – sich vor Infektionskrankheiten schützen" fanden und finden auch in Deutschland eine Reihe von Aktionen statt. Ziel ist es, die Bürger für die Gefahren von Infektionskrankheiten zu sensibilisieren sowie für Schutzmöglichkeiten durch Impfungen und verantwortliches Verhalten zu werben. Denn dank guter hygienischer Bedingungen, Schutzimpfungen und wirksamer Medikamente werden Infektionen in Deutschland kaum noch als akute Bedrohung wahrgenommen. Tatsache ist jedoch: Die Impfmüdigkeit nimmt zu, bakterielle Krankheitserreger werden immer resistenter und die zunehmende Globalisierung fördert die Ausbreitung von Infektionen. Gerade Influenza, Hepatitis, Aids und andere sexuell übertragbare Krankheiten stellen auch in Deutschland und seinen Nachbarländern weiterhin eine Gesundheitsgefahr dar.
"Der wirksamste Schutz vor Infektionen ist vor allem eine gute Prävention", betonte Staatssekretär Klaus Theo Schröder vom Bundesgesundheitsministerium am 5. April in Berlin. Dabei komme dem Impfschutz eine besondere Bedeutung zu. Allerdings lasse die Impfrate in Deutschland – gerade bei Kindern – zu wünschen übrig. Das Ziel der WHO, bis 2010 die Masern auszurotten, ist für Deutschland kaum noch zu erreichen. Hierzu wäre eine Impfrate von mindestens 95 Prozent nötig. Tatsächlich nehmen nur 92 bis 93 Prozent der deutschen Eltern die Erstimpfung für ihre Kinder wahr, bei der Auffrischungsimpfung sind es sogar nur noch rund 80 Prozent. So konnte es im vergangenen Jahr in Nordrhein-Westfalen zu einer erneuten Masern-Epidemie kommen. Für RKI-Präsident Kurth ist die Situation in Deutschland schlicht "peinlich". Er hat keinerlei Verständnis für die Impfmüdigkeit vieler Eltern: "Impfungen sind ein Menschenrecht. Eltern, die ihre Kinder nicht impfen lassen, verletzten die Rechte ihrer Kinder." Erklären kann sich Kurth die ablehnende Haltung der Eltern nur damit, dass diese selbst geimpft wurden und die klassischen Kinderkrankheiten nicht mehr am eigenen Leib erlebt haben.
Wenig bekannte Geschlechtskrankheiten
Auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) bemüht sich um Aufklärung zum Impfschutz und zur Prävention von Infektionskrankheiten. BZgA-Direktorin Elisabeth Pott verwies darauf, dass in Deutschland die Zahl der sexuell übertragenen Infektionserkrankungen steigt. Während nahezu jeder über die Infektionswege des HI-Virus Bescheid weiß, kennen nur rund 52 Prozent der Bevölkerung die Syphilis und 43 Prozent die Gonorrhö. Noch weniger bekannt sind Chlamydien-Infektionen, erklärte Pott. Dabei seien diese besonders tückisch: sie verursachen nur geringe Beschwerden, können aber bei Frauen zu Unfruchtbarkeit führen, wenn sie unbehandelt bleiben. Der Aufklärung über diese Erkrankungen will sich die BZgA daher künftig stärker annehmen.
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