Prisma

Fettstoffwechsel und Alzheimer hängen eng zusammen

ral | Wissenschaftler um Dr. Tobias Hartmann vom Zentrum für molekulare Biologie der Universität Heidelberg sind bei der Suche nach den auslösenden Faktoren für die Alzheimer-Demenz einen Schritt weitergekommen. Wie sie in einer Pressemitteilung schreiben, besteht ein wesentlicher Zusammenhang zwischen Alzheimer und dem Cholesterinstoffwechsel.

Bereits in früheren Untersuchungen konnte ein Zusammenhang zwischen zu hohen Cholesterinblutspiegeln und der Entstehung von Demenzerkrankungen gezeigt werden. Auch gibt es Hinweise darauf, dass eine Cholesterinsenkung mittels Statinen einen präventiven Effekt auf Alzheimer besitzt. In der aktuell durchgeführten Arbeit ist es der Gruppe um Hartmann nun erstmalig gelungen, den Zusammenhang zwischen Alzheimer und Cholesterinstoffwechel im Detail zu entschlüsseln. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass Amyloid-Beta im Gehirn die körpereigene Cholesterin-Produktion begrenzt. Dass sich im Gehirn von Alzheimer-Patienten Proteinbruchstücke ansammeln und amyloide Plaques bilden, ist seit langem bekannt.

Bisher war die natürliche Funktion dieser Bruchstücke jedoch unklar. Viele Wissenschaftler sind davon ausgegangen, dass sie außer einer toxischen Wirkung keine natürliche Funktion besitzen. Wie sich nun zeigte, hemmt Amyloid-Beta jedoch die Aktivität der HMG-Reduktase, das wichtigste Enzym der Cholesterinsynthese. Gleichzeitig aktiviert Amyloid-Beta auch Sphingomyelinasen, wodurch der Abbau von Sphingomyelin gefördert wird.

Damit ergibt sich ein direkter Zusammenhang zwischen der Alzheimer-Krankheit und dem Fettstoffwechsel. Dieser wird noch dadurch verstärkt, dass sich die Fettzusammensetzung von Nerven und anderen Zellen auf die Produktion des Amyloid-Beta auswirkt, so dass ein vollständiger Regelkreis entsteht, bei dem Fette die Produktion des Amyloid-Beta verändern, während wiederum Amyloid-Beta die Produktion dieser Fette verändert.

Quelle: Pressemitteilung der Universität Heidelberg, 10.10.2005

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