Arzneimittel und Therapie

Bisphosphonat jetzt als Monatstablette

Ein Jahr nach der Verordnung eines Bisphosphonates nehmen nur noch ein Drittel der Frauen dieses ein. Der Anteil steigt bei nur wöchentlicher Einnahme auf 50%. Auf eine weit bessere Compliance und damit auf einen zuverlässigeren Frakturschutz hoffen die Experten bei der nur einmal monatlichen Gabe des Bisphosphonates, wie sie jetzt durch die Monatstablette mit 150 mg Ibandronat (Bonviva®) möglich wird.

Jährlich kommt es in Deutschland zu rund 330.000 Osteoporose-bedingten Frakturen, was ganz unabhängig von den Folgen für die Betroffenen Kosten in Höhe von 3,3 Milliarden Euro verursacht. Deutlich gesenkt werden könnte die Frakturrate durch eine konsequente Behandlung mit Bisphosphonaten, allerdings mangelt es bislang an der Compliance. Eine Ursache hierfür dürften die komplexen Einnahmeregeln sein, die von den Patienten zudem als lästig empfunden werden. So muss das Bisphosphonat nüchtern mit einem Glas Leitungswasser genommen werden. Der Patient sollte anschließend 30 bis 60 Minuten in aufrechter Körperhaltung bleiben, erst danach darf gefrühstückt werden.

Diese Einnahmeregeln zu befolgen, fällt vielen Betroffenen schwer, was erklärt, warum die Mehrzahl der Patienten die Monatstablette bevorzugt. So zeigte die BALTO-Studie (Bonviva Alendronat Trial in Osteoporosis), in der 342 Osteoporose-Patienten im Cross-over-Design einmal wöchentlich oder einmal monatlich das Bisphosphonat einnahmen, dass mehr als 70% der Frauen der Monatstablette den Vorzug geben.

Knochenresorption für einen Monat gehemmt

Diese konnte entwickelt werden, da es sich bei Ibandronat um ein hochpotentes Bisphosphonat handelt, bei dem die geringe Wirkstoffmenge, die zur Hemmung der gesteigerten Knochenresorption für mindestens einen Monat notwendig ist, in eine Tablette normaler Größe gepackt werden konnte. Dass trotz der geringen Wirkstoffmenge, die verabreicht wird, und trotz des niedrigen Einnahmeintervalls eine eindeutige Zunahme der Knochendichte und eine zuverlässige Schutzwirkung vor Frakturen erwirkt wird, belegen im wesentlichen zwei Studien. Zunächst wurde in der BONE-Studie (Bandronate Osteoporosis trial in North america and Europe) doppelblind randomisiert bei knapp 3000 Frauen mit Osteoporose gezeigt, dass die einmal tägliche Gabe von 2,5 mg Ibandronat das relative Risiko für vertebrale Frakturen um 62% senkt, was numerisch das beste Ergebnis für alle bisher untersuchten Bisphosphonate darstellt. Gleichzeitig wurde dokumentiert, dass eine vergleichbare Effektivität mit einer Intervalltherapie (behandlungsfreie Phasen von mehr als zwei Monaten) erwirkt werden kann. Ibandronat wurde dabei gut vertragen, die Nebenwirkungsrate lag in allen Gruppen auf Placeboniveau.

In der MOBILE-Studie (Monthly Oral iBandronate In LadiEs), einer randomisierten zweijährigen Doppelblind-Studie bei mehr als 1600 postmenopausalen Frauen wurde anschließend die Wirksamkeit von Ibandronat als Monatstablette nachgewiesen. Konkret wurde gezeigt, dass der Anstieg der Knochendichte bei monatlicher Einnahme des Wirkstoffs ebenso hoch ist wie bei der täglichen Einnahme, dass also die Monatstablette hinsichtlich ihrer Effektivität der täglichen Gabe nicht unterlegen ist. Die Zunahme der Knochendichte hielt über zwei Jahre an, wobei sie unter der Monatstablette sogar etwas ausgeprägter war als bei der täglichen Gabe. Die Responderrate lag im ersten Jahr unter 150 mg Ibandronat bei 90% und im zweiten Jahr bei 93%.

Christine Vetter, freie Medizinjournalistin

 

Quelle

Priv.-Doz. Dr. Andreas A. H. Kurth, Frankfurt; Priv.-Doz. Dr. Peyman Hadji, Mar- burg; Prof. Dr. Dieter Felsenberg, Berlin: Pressekonferenz „Fortschritte in der Osteoporose-Therapie: Täglich – wöchentlich – monatlich“, Berlin, 9. September 2005 in Berlin, veranstaltet von der Hoffmann-
La Roche AG, Grenzach-Wyhlen, und der GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG, München.

 

Monatstablette erhält Zulassung für Europa

Am 19. September 2005 hat die europäische Zulassungsbehörde EMEA der Monatstablette Ibandronat (Bonviva®) die europäische Zulassung zur Behandlung von Frauen mit postmenopausaler Osteoporose erteilt. Die enthaltenen 150 mg Ibandronat reichen aus, um die bei Osteoporose gesteigerte Knochenresorption für einen Monat auf prämenopausale Werte zu normalisieren. Ibandronat wird sehr rasch aus dem Blut in den Knochen aufgenommen, dort bleibt es langfristig gebunden und entfaltet seine antiresorptive Wirkung. Ibandronat ist ein hochpotentes stickstoffhaltiges Bisphosphonat. Es hemmt den Knochenabbau und senkt das Risiko, Frakturen zu erleiden. Ibandronat hat eine hohe Affinität zu den Strukturen der Knochenoberfläche und reichert sich dort an. Im Knochen hemmt es die Aktivität der Osteoklasten und verhindert den Knochenabbau. Insgesamt führt es zu einer Zunahme der Knochendichte.

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