Arzneimittel und Therapie

Behandlung sichert Lebensqualität

Menschen mit Asthma bronchiale können bei optimaler Behandlung und vernünftigem Alltags-Management ein normales, annähernd beschwerdefreies Leben führen. Patientenbefragungen und die Erfahrungen der Pneumologen zeigen jedoch, dass die Realität der Asthma-Patienten anders aussieht. Eine neue Leitlinie soll die Asthma-Therapie verbessern.

Die neue Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von Asthma bronchiale der Deutschen Atemwegsliga und der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie (DGP) wurde anlässlich des DGP-Kongresses am 18. März in Berlin vorgestellt. Im Vergleich zu der von 1998 enthält die neue Leitlinie eine genaue Beschreibung der Diagnostik. Die Therapie der vier Schweregrade I bis IV richtet sich nach den Vorgaben der "Global Initiative for Asthma" (GINA).

Evidence Based Medicine

Die neue Leitlinie basiert auf den Prinzipien der "Evidence Based Medicine" und erfüllt die Anforderungen an strukturierte Behandlungsprogramme wie das "Disease Management Programm" für Asthma bronchiale.

In der Leitlinie sind Algorithmen für die Asthma-Diagnostik bei Erwachsenen und Kindern dargestellt. Viele Asthma-Diagnosen können schon mit einem einfachen Spirometer gestellt werden. Lässt sich eine zu geringe exspiratorische Einsekundenkapazität (FEV1) durch ein Beta-Sympathomimetikum innerhalb von 15 bis 30 Minuten oder mit einem inhalativen Glucocorticoid innerhalb von vier Wochen bessern, ist die Diagnose Asthma praktisch sicher. Ist das Asthma intermittierend und lässt sich in der Spirometrie nicht nachweisen, hilft meist eine Peak-flow-Messung über sieben Tage weiter. Dabei interessiert die zirkadiane Variabilität des exspiratorischen Spitzenflusses. Schwankungen über 20 Prozent sind typisch für ungenügend eingestelltes Asthma bronchiale.

Therapie je nach Schweregrad

Die Therapie orientiert sich an den vier Schweregraden des Asthma bronchiale. Man unterscheidet zwischen Bedarfsmedikation und Dauertherapie (Basistherapie). Nur Patienten mit intermittierendem Asthma und seltenen Beschwerden (Schweregrad 1) benötigen keine antientzündliche Basistherapie. Bei allen anderen Schweregraden sind inhalative Glucocorticoide Bestandteil der Therapieempfehlung, um bei der chronisch entzündlichen Erkrankung eine irreversible Obstruktion mit chronisch fibrösem Umbau der Atemwege – das so genannte "Remodeling" – langfristig zu vermeiden und die Lungenfunktion zu erhalten.

Asthma bei Kindern

Kinder müssen frühzeitig medikamentös therapiert werden. Nur mit frühzeitiger antientzündlicher Basistherapie kann die normale Lungenfunktion bei persistierendem Asthma verbessert und anschließend erhalten werden. Darum werden Kinder in der neuen Leitlinie schon in Schweregrad II klassifiziert, wenn Asthma-Symptome in Intervallen unter zwei Monaten auftreten, während bei Erwachsenen mit Schweregrad II Symptome mehr als einmal pro Woche, aber seltener als einmal am Tag tagsüber oder über zweimal im Monat nachts auftreten müssen.

Bei einer medikamentösen Behandlung von Kindern sollte die Dosis so niedrig wie möglich sein. Eine gute Galenik ermöglicht die Dosisreduktionen des inhalativen Glucocorticoids. Nur mit Aerosolen aus feinsten Partikeln erreicht eine ausreichende Wirkstoffmenge die kleinsten Atemwege der Kinderlunge. Bei Beclometason in der entsprechenden Zubereitung (z. B. in Junik® junior) reicht die halbe Dosis im Vergleich zu gewöhnlichen Aerosolen mit nicht optimierter Partikelgröße. Darauf wird in der neuen Leitlinie hingewiesen.

Ab sofort verfügbar

In einer Kurzfassung ist die Leitlinie als "Kitteltaschenversion" schon verfügbar. Eine Langversion mit allen Literaturangaben erscheint in Kürze. Außerdem wird an einer Fassung für Patienten gearbeitet. Alle Dokumente werden auf der Internetseite der Deutschen Atemwegsliga e. V. (www.atemwegsliga.de) zum Herunterladen bereitgestellt. hel

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