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- DAZ 17/2005
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Prisma
Kontroverse Daten zum idealen Body-Mass-Index
In der Studie wurde das relative Sterberisiko in Abhängigkeit vom Körpergewicht untersucht. Basis für die Studie waren die Daten der Health and Nutrition Examination Surveys (NHANES) I (1971 – 1975), II (1976 – 1980) und III (1988 – 1994) mit Follow-ups in 1992 und 2000. Ergebnis: Im Vergleich zum Normalgewicht (BMI zwischen 18,5 und 25) war Adipositas (BMI M 30) mit 111.909 zusätzlichen Todesfällen in Verbindung zu bringen. Für Untergewicht (BMI m 18) ergaben sich 33.746 zusätzliche Todesfälle. Im BMI-Bereich zwischen 25 und 30 – also dem Bereich, der als Übergewicht bezeichnet wird – fanden die Studiendurchführenden dagegen kein erhöhtes Sterberisiko. Im Gegenteil: Das Risiko war in diesem Gewichtsbereich sogar erniedrigt.
Worauf dieses Ergebnis basiert, das zu früheren, teilweise ebenfalls im "JAMA" veröffentlichten, Daten kontrovers ist, ist unklar. Die Studiendurchführenden spekulieren, dass verbesserte Behandlungsmethoden für Übergewichts-bedingte Krankheiten wie Herzinfarkt die Ursache sein könnten. Ob dies stimmt, kann aber noch niemand sagen. In der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 24. April wird die Studie unter der Überschrift "Schwer in Ordnung" ausführlich kommentiert und die Ergebnisse sehr positiv bewertet. "Ein bisschen Erleichterung ist wohl erlaubt" heißt es dort.
Sicherlich sind ein, zwei Kilo zu viel kein Grund zu großer Besorgnis – sie sind jedoch häufig der Beginn einer schwergewichtigen Karriere, die dann eben doch mit einem deutlich erhöhten Sterberisiko verbunden ist. Das sollte man bei aller Freude nicht vergessen. ral
Quelle: JAMA 293, 1861–1867 (2005) FAZ am Sonntag, 24.4.2005, S. 68
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