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Arzneimittelausgaben: Keller erwartet Ausgaben-Boom im Dezember
Die Neureglung der Zuzahlungen wird Keller zufolge dazu führen, dass die jetzt befreiten Patienten bis zum Jahresende Arzneimittel horten werden. Ein "Ausgaben-Boom im Dezember" sei daher "vorhersehbar". Für Beitragssatzsenkungen bei den gesetzlichen Krankenkassen sieht Keller wenig Spielraum: In diesem Jahr werde gar nichts passieren, im nächsten gebe es "vielleicht eine Bewegung von 0,1 bis 0,2 Prozent". Der DAV-Vorsitzende ist sicher: "Die Zahleneuphorie, die im Moment herrscht, ist am Jahresende wieder verflogen"
Ministerium: Nur eine "Rhythmusverschiebung"
Eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums kritisierte die Äußerungen Kellers: Bei den Arzneimittelkäufen werde es lediglich zu einer "Rhythmusverschiebung" kommen, erklärte sie. Die Bundesregierung gehe davon aus, dass die Kassen weiter ihre Beiträge senken. Alle Beteiligten im System seien aufgerufen, sich wirtschaftlich zu verhalten, betonte die Sprecherin. Ärzte sollen ihrer Pflicht nachkommen, wirtschaftlich zu verordnen, Kassen wirksam kontrollieren. Apotheker, so die Sprecherin, sollten preisgünstige Alternativen empfehlen und die Möglichkeiten zur freien Preisgestaltung bei nicht-verschreibungspflichtigen Arzneien nutzen.
"Bild"-Bericht zurückgewiesen
Auch die "Bild"-Zeitung hatte am 27. September unter Berufung auf Kassenkreise gemeldet, dass die Arzneimittelausgaben bereits vom nächsten Jahr an wieder um rund zehn Prozent steigen könnten. Als Begründung wurde angeführt, dass die Arzneimittelhersteller im kommenden Jahr erstmals seit 2003 wieder die Preise erhöhen dürfen und der 16-prozentige Rabatt falle. Das Bundesgesundheitsministerium und der Bundesverband der Betriebskrankenkassen (BKK) wiesen den Bericht jedoch zurück.
"Eine zweistellige Zuwachsrate ist aus heutiger Sicht extrem unwahrscheinlich", erklärte BKK-Sprecher Florian Lanz. Das Bundesgesundheitsministerium verwies darauf, dass die Krankenkassen durch die Gesundheitsreform bis Ende August einen Ausgabenrückgang um zwölf Prozent verzeichnet haben. Die "Bild"-Darstellung berücksichtige nicht die in der Reform vorgesehenen Regelungen für rationellen Umgang mit Arzneiverordnungen und Kontrollen – sie sollen im kommenden Jahr greifen.
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