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- DAZ 30/2004
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Arzneimittel und Therapie
Dranginkontinenz: Pflaster mit Oxybutynin zugelassen
Das transdermale System mit Oxybutynin hat die Zulassung zur symptomatischen Behandlung der Dranginkontinenz und/oder erhöhter Miktionsfrequenz und verstärktem Harndrang bei Patienten mit instabiler Blase erhalten. Das Pflaster setzt täglich eine mittlere Dosis von 3,9 mg Oxybutynin frei und wird zweimal wöchentlich oder alle drei bis vier Tage angewendet. In Deutschland soll das Pflaster (vorgesehener Handelsname Kendera®) Anfang 2005 zur Verfügung stehen, so UCB Pharma. In den USA wird es seit kurzem unter dem Handelsnamen Oxytrol® (Fa. Watson Pharmaceuticals) zur Behandlung der Dranginkontinenz vertrieben.
Glatte Muskulatur erschlafft
Oxybutyninhydrochlorid ist ein synthetisches tertiäres Amin mit direkter anticholinerger und spasmolytischer (papaverinähnlicher) Wirkung auf die glatte Muskulatur u. a. der Harnblase. Es blockiert anticholinerge Rezeptoren und besitzt zusätzlich eine direkt erschlaffende Wirkung auf die glatte Muskulatur. Da Oxybutynin nicht spezifisch auf die Blase wirkt, werden eine Reihe von Nebenwirkungen auf andere Organe beschrieben. Zu diesen gehören vor allem anticholinerge und durch die Erschlaffung der glatten Muskulatur ausgelöste Effekte, also Akkomodationsstörungen (Sehstörungen), Mundtrockenheit und Obstipation.
Inkontinenz-Episoden werden reduziert
Die Anwendung von Oxybutynin erfolgt bei einer Hyperaktivität des Detrusors, der Muskulatur der Harnblase, die für die Entleerung der Blase verantwortlich ist. Ferner kommt Oxybutynin bei Pollakisurie, also bei häufiger Entleerung sehr kleiner Harnmengen, und bei vermehrtem nächtlichem Harndrang, bei Nykturie, zum Einsatz. Zusätzlich wird allgemein Harninkontinenz als Anwendungsbereich angegeben. Die klinische Wirkung äußert sich in einer Erhöhung der Harnblasenkapazität, in einer Reduzierung der unkontrollierten Kontraktionsfrequenz des instabilen (hyperaktiven) Blasendetrusors und in einem verzögerten Beginn des Miktionsdrangs. Die Inkontinenzprobleme werden dadurch vermindert.
In klinischen Studien konnte gezeigt werden, dass das transdermale System die Anzahl der Inkontinenz-Episoden und die durchschnittliche Miktionsfrequenz pro Tag signifikant reduziert. Bei einem beachtlichen Teil der Patienten wurde sogar eine völlige Kontinenz erreicht. Mundtrockenheit, die häufigste Nebenwirkung von oralem Oxybutynin, trat bei Anwendung des transdermalen Systems fast genauso selten auf wie unter Plazebo. In klinischen Studien brach kein Patient die Behandlung wegen Obstipation oder Schwindel ab. Unerwünschte kardiovaskuläre oder zentralnervöse Nebenwirkungen, die unter der herkömmlichen oralen Therapie auftreten, wurden in klinischen Studien bei Anwendung des transdermalen Systems nicht beobachtet. ck
Die Europäische Zulassungsbehörde EMEA hat die Zulassung für ein transdermales System mit Oxybutynin zur symptomatischen Behandlung der Dranginkontinenz erteilt, wie UCB Pharma mitteilte. Im Vergleich zur oralen Gabe scheint die transder-male Anwendung von Oxybutynin – bei vergleichbarer Wirksamkeit – weniger Mundtrockenheit und andere anticholinerge Nebenwirkungen zu verursachen.
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