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Das ZL informiert: Aristolochiasäure in TCM nachgewiesen

Bei einer Routinekontrolle im Zentrallaboratorium Deutscher Apotheker wurden in Herba Asari (Abb. 1), einer mit Prüfzertifikat (Prüfdatum 14.01.02) gehandelten Droge der traditionellen chinesischen Medizin (TCM), Aristolochiasäuren I und II nachgewiesen. Die untersuchte Droge ist als bedenkliches Arzneimittel anzusehen und damit als nicht verkehrsfähig einzustufen. Die erforderlichen Maßnahmen nach dem Arzneimittelgesetz wurden eingeleitet.

Das Ergebnis dieser Laboruntersuchung bietet Anlass, auf die Notwendigkeit einer sorgfältigen analytischen Kontrolle von ausgewählten TCM-Drogen im Apothekenlabor hinzuweisen. In den Deutschen Arzneimittel-Codex (DAC 2002) wurde eine Rahmenmonographie zu "Pflanzliche Drogen zur Anwendung in der Traditionellen Chinesischen Medizin" aufgenommen.

Für zahlreiche Stammpflanzen, bei deren Drogen eine Verwechslungsgefahr mit von Aristolochia-Arten gewonnenen Drogen besteht, schreibt diese Monographie eine Prüfung auf Aristolochiasäure vor. Gelistet sind bislang die Drogen Akebiae caulis, Asari heterotropoides radix, Asari sieboldii radix, Aucklandiae radix, Clematidis armandii caulis, Clematidis montanae caulis, Cocculi radix, Sinomenii caulis und Stephaniae tetrandrae radix.

Die DAC-Probe 7 beschreibt ein einfaches, dünnschichtchromatographisches Verfahren zum Nachweis von Aristolochiasäure, das im üblich ausgestatteten Apothekenlaboratorium durchgeführt werden kann. Mittels DC sind so Spuren von Aristolochiasäure im Drogenmaterial nachzuweisen. Beschrieben ist zudem ein der DC-Prüfung nachgeschaltetes HPLC-Verfahren zur Erfassung der Aristolochiasäuren I und II. Weitere Bestimmungsmethoden über LC/UV und LC/MS sind in der Literatur beschrieben [1].

Aristolochiasäuren kommen als natürliche Pflanzeninhaltsstoffe in Aristolochia-Arten vor. Sie zeigen in verschiedenen biologischen Testmodellen eine mutagene Aktivitität. Die Kanzerogenität in Maus und Ratte wurde nachgewiesen [2,3]. Im Jahr 1981 hatte das damalige Bundesgesundheitsamt den Widerruf der Zulassung für aristolochiasäurehaltige Arzneimittel, z.B. das Osterluzeikraut, das als Immunstimulans eingesetzt wurde, mit sofortiger Wirkung angeordnet [4].

In den vergangenen 15 Jahren wurde insbesondere aus europäischen Nachbarländern (u. a. Belgien, Frankreich) nach der Einnahme von Schlankheitsmitteln mit chinesischen Heilkräutern wiederholt über Vergiftungserscheinungen bis hin zu Nierenversagen berichtet. Als Ursache gelten Aristolochiasäure enthaltende Drogen der verabreichten Rezepturen und Mischungen, auch mit synthetischen Appetitzüglern [5].

In Zusammenhang mit Verwechslungen von als "Stephaniae tetrandrae radix" und "Akebiae caulis" deklarierten Drogen war im Jahr 2000 in Deutschland Aristolochiasäure in zwei Verdachtsproben vom Landesinstitut für den Öffentlichen Gesundheitsdienst NRW nachgewiesen worden [6].

Eine kürzlich in der Schweiz durchgeführte Untersuchung von 42 Nahrungsergänzungsmitteln, Tees und pflanzlichen Arzneimitteln, die als Schlankheitsmittel propagiert werden, auf den Gehalt an Aristolochiasäure I ergab bei vier Proben einen sicheren Befund, bei zwei Proben einen Verdacht auf Aristolochiasäure-Derivate. Die Produkte wurden sofort vom Schweizer Markt genommen [7].

Die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA hatte im April 2001 vor der Verwendung von im Rahmen traditioneller Medizin angebotenen pflanzlichen Schlankheitsmitteln gewarnt; eine spätere Importwarnung aus dem gleichen Jahr bezieht ausdrücklich Produkte von Asarum heterotropoides und Asarum sieboldii ein [8].

Literatur

[1] Lee M-C, Tsao C-H, Iou S-C, Chuang S-C, Sheu S-J, Analysis of aristolochic acids in herbal medicines by LC/UV and LC/MS, J Sep Sci 26 (2003) 818 – 822 [2] Eisenbrand G, Tang W, Zeitschrift für Phytotherapie 19 (1998), 39 – 42 [3] Arlt VM, Stiborova M, Schmeiser HH, Aristolochic acid as a probable human cancer hazard in herbal remedies: a review, Mutagenesis 17 (4) (2002) 265 – 77 [4] Praxisinformation: BGA verbietet aristolochiasäurehaltige Arzneimittel, Dtsch Apoth Ztg 122 (1981) 1330 – 1333 [5] Cosyns JP, Aristolochic acid and "Chinese herbs nephropathy": a review to the evidence to date, Drug Saf 2003; 26 (1) 33 – 48 [6] Schmoltzi P, Scherges M, Verwechslungen chinesischer Arzneidrogen, Dtsch Apoth Ztg 140 (2000) 4094 – 4103 [7] Ioset JR, Raoelison GE, Hostettmann K, Detection of aristolochic acid in Chinese phytomedicines and dietary supplements used as slimming regimens, Food Chem Toxicol 41(1) (2003) 29 – 36 [8] IA # 54 – 10 Revision 4/6/01 – Import Alert # 54 – 10, "Detention without physical examination of bulk or finished dietary supplements and other products that may contain aristolochic acid", Attachments A, B, and C – 4/10/01, Attachment D – 4/6/01 http://www.fda.gov/ora/fiars/ora-import-ia5410.html

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