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Action Medeor: Orales Leishmaniose-Medikament kostenfrei für den Irak
Möglich wird dies durch einen Zusammenschluss von Zentaris mit dem Deutschen Medikamenten-Hilfswerk action medeor e.V. Noch in dieser Woche soll die erste Hilfslieferung in den Irak erfolgen, wo die Leishmaniose infolge des Krieges wieder ausgebrochen ist. Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (SPD), begrüßte die neue Kooperation ausdrücklich.
Die action medeor, Zentaris und Wieczorek-Zeul informierten am 5. Mai in Berlin über die frische Partnerschaft von Pharmaunternehmen und Hilfsorganisation. Leishmaniose ist eine parasitäre Infektionskrankheit, die durch Leishmanien verursacht und den Biss von Sandfliegen übertragen wird. Bei der viszeralen Leishmaniose (Dumdumfieber oder Kala-Azar), für die das neue Arzneimittel bestimmt ist, handelt es sich um eine tödlich verlaufende Allgemeininfektion.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation sind rund 350 Millionen Menschen von der Leishmaniose bedroht, erkrankt sind zwölf Millionen. 90 Prozent aller Fälle treten in Indien, Bangladesch, Brasilien, Nepal und dem Sudan auf. Ein Drittel der Betroffenen sind Kinder unter zwölf Jahren.
Jürgen Engel, Zentaris-Geschäftsführer, erklärte, dass bisherige Arzneimittel gegen die Tropenkrankheit über einen Zeitraum von mindestens vier Wochen und intravenös verabreicht werden mussten, also einen Krankenhausaufenthalt nötig machten – in den betroffenen Ländern ein echtes Problem. Miltefosin wird hingegen über vier Wochen oral verabreicht und verspricht eine Heilungsrate von 95 Prozent, so Engel.
Bernd Pastors, Geschäftsführer der action medeor, kündigte an, das neue Medikament werde noch diese Woche für 100 Patienten im Irak kostenfrei verteilt. "Wir sind froh, dass wir ein hochwirksames, modernes und patentgeschütztes Medikament zu Sonderkonditionen erhalten und zum Selbstkostenpreis weitergeben können", so Pastors. Er verwies darauf, dass von den weltweit 1233 patentierten Arzneimitteln der letzten 25 Jahre lediglich 13 gegen ansteckende Tropenkrankheiten waren.
Wieczorek-Zeul bezeichnete die Kooperation als ein "beispielhaftes Projekt der Zusammenarbeit zwischen einem Pharmaunternehmen und einer Nichtregierungsorganisation". Es sei auch ein politisches Anliegen der Bundesregierung, einen besseren Zugang zu kostengünstigen Medikamenten bei schweren Erkrankungen zu schaffen. "Im Kampf gegen Armut, Unwissenheit und Krankheit müssen wir alle unsere Kräfte mobilisieren", so die Ministerin, "deshalb begrüße ich jedes Engagement, das sich diesem wichtigen und gerechten Kampf widmet."
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