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Lutz Bäucker: Schwarzer Donnerstag

Donnerstag vor einer Woche, "TV-prime time", 20 Uhr 12, die "Tagesschau" im "Ersten": wir sehen einen ca. zweiminütigen Film zum Thema "Selbstmedikation", hören, dass die "Stiftung Warentest" zu dem Schluss gekommen ist: "40 Prozent aller freiverkäuflichen Medikamente aus der Apotheke taugen nichts." Das Geld, das die Kunden dafür ausgeben, ist praktisch zum Fenster rausgeworfen.

Teilt uns der Film mit. Schlimm genug. Wir sehen dazu Gerd Glaeske, kritisch wie immer mit Schmerzmitteln, Potenzpillen, Ohrentropfen. Wir hören Ministerin Schmidt, wie immer unbeeinflusst von wirklichen Kenntnissen über die Apotheken-Realität. Sie guckt in die Kamera und sagt: "Die Patienten sollten sich vor dem Pillenkauf mal lieber beim Arzt informieren und dort beraten lassen." Ein schlechter Scherz.

Doch es kommt noch schlimmer: Im ganzen Bericht zum apotheker-ureigensten Thema Selbstmedikation taucht kein einziger Apotheker auf! Null. Nirgends. Nie. Welch ein Schwarzer Donnerstag für Deutschlands Pharmazie! Das vernichtende Urteil über die Ware, die unsere Lebensgrundlage darstellt, es läuft stundenlang in allen Radio-Nachrichten zwischen Flensburg und Oberstdorf, Görlitz und Saarbrücken rauf und runter, beherrscht anderntags sämtliche Zeitungen: "Viele Medikamente taugen nichts!" tönt es, unkommentiert von unserer Seite, keiner aus den Reihen des von BAK-Präsident Johannes Metzger völlig zu recht (wenn auch Jahre zu spät!) angemahnten "Heilberufes Apotheker" lässt sich dazu hören. Ein Debakel, ein GAU, wie er schlimmer nimmer sein kann.

Und wie er immer wieder passiert. Die Öffentlichkeit zerreißt unsere Themen, hängt blindgläubig an den Lippen selbst ernannter "Fachleute" (die – leider – auch in gewissem Maß recht haben) und bekommt aus unserer Ecke erst mal nichts und wenn, dann viel zu spät, etwas zu hören. Ich weiß, ohnmächtige Wut darüber hilft nicht weiter. Fatalistisches Schulterzucken aber noch weniger. Wir müssen was tun. Dieser Donnerstag war schwarz genug.

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