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Neugeborene: Gelbsucht hat auch etwas Gutes

Die Neugeborenengelbsucht, die sich bei vielen Babys in den ersten Lebenstagen zeigt, hat offenbar nicht nur schlechte Seiten, sondern auch einen positiven Effekt: Der Überschuss an dabei gebildetem Bilirubin schützt die Zellen vor freien Radikalen. Dies schreiben amerikanische Wissenschaftler in einer Online-Vorabpublikation der Fachzeitschrift "Proceedings of the National Academy of Sciences".

Bilirubin bildet sich beim Abbau des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin. Normalerweise sind die Mengen gering. Bei Patienten mit "Gelbsucht" wird es jedoch in großen Mengen frei, was zu der typischen Gelbfärbung der Haut führt. Allerdings muss man zwischen der Erwachsenengelbsucht und der Neugeborenengelbsucht unterscheiden. Während erstere durch Viren oder krankhafte Veränderungen der Leber ausgelöst wird, resultiert die Neugeborenengelbsucht darauf, dass die Leber noch nicht voll funktionstüchtig ist.

Für die Eltern ist die Neugeborenengelbsucht verständlicherweise erschreckend. Auch wenn man ihnen sagt, dass dieser Zustand harmlos ist – der Überschuss an Bilirubin, der dazu führt, dass sich Haut und Augen der Babys für einige Tage gelb färben – gibt nun einmal ein besorgniserregendes Bild ab. Vielleicht hilft es ja, wenn man den Eltern künftig sagen kann, dass das Kind von seinem gelben Aussehen profitiert und sozusagen mit einem Schutz vor freien Radikalen "belohnt" wird. ral

Quelle: www.pnas.org, Vorabpublikation vom 27.11.2002

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