- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 40/2002
- ABDA-Pressekonferenz: Wie...
DAZ aktuell
ABDA-Pressekonferenz: Wie geht es weiter?
Im SPD-Papier zum Gesundheitswesen ist verankert, dass der Arzneimittelmarkt liberalisiert wird, so Metzger. Man verspricht sich davon eine Verbesserung der Arzneimittelversorgung für die Bevölkerung. Jetzt müsse man, so Metzger, erst einmal die Koalitionsverhandlungen abwarten. In Richtung Ärzte habe sich Kanzler Schröder selbst bereits für die Abschaffung der Kassenärztlichen Vereinigungen ausgesprochen, sie hätten sich überlebt. Angestrebt würden freie Vertragsverhandlungen zwischen Krankenkassen und Ärzte. Bisher seien Apotheker noch nicht angesprochen, aber man müsse sich Gedanken machen, ob auch für Apotheken die freie Vertragsgestaltung zwischen Kassen und Apotheken auf dem Programm stehe: weg von Kollektivverträgen, hin zu freier Vertragsgestaltung.
Metzger gab zu bedenken, dass bei einer freien Vertragsgestaltung nicht mehr jeder Bürger Zugang zu gleichen Leistungen haben könne: Spitzenmedizin gebe es dann zu Spitzenpreisen und schlechtere Leistungen zu billigeren Preisen. Vor diesem Hintergrund drohe ein Paradigmenwechsel, weg von der freien Apothekerversorgung, hin zu anderen Strukturen. Dass aber gerade eine bessere Qualität der Leistung notwendig sei, dafür spreche eine aktuelle Untersuchung aus den USA, nach der als fünfhäufigste Todesursache Fehler durch Heilberufe zu nennen sind, also auch falsche Arzneimittelgaben. In Deutschland dürfte sich dies ähnlich verhalten. Vor diesem Hintergrund sei auch das ABDA-Konzept der pharmazeutischen Betreuung auszubauen.
ABDA-Vizepräsident Wolf ist der Überzeugung, dass man mit dem von ihm favorisierten Hausapotheken-Modell auf dem richtigen Weg sei (wohnortnahe Versorgung durch wohnortnahe Apotheke). Patienten, die sich an eine Apotheke binden, können intensiver pharmazeutisch betreut werden bis hin ans Krankenbett, was die Kassen in diesen Modellen als honorierungsfähige Vertragsleistung ansehen. Ein Versandhandel erübrige sich dadurch, da die Apotheke auf jeden Fall in den begründeten Fällen auch nach Hause liefere.
Dr. Christiane Eckert-Lill, bei der ABDA zuständig u. a. für das Gebiet der pharmazeutischen Betreuung, berichtete auf der Pressekonferenz über eine in Trier laufende Studie, in der zur Zeit u. a. ökonomische Parameter erhoben werden zum Wert der pharmazeutischen Betreuung. Bei dieser Studie, in der rund 150 Patienten eingebunden sind, hat die Apotheke Stammdaten der Patienten gespeichert und sie führt ein Arzneimitteldossier der Patienten, aus dem Erkenntnisse zu Wechselwirkungen, Nebenwirkungen und Kontraindikationen gewonnen werden können, außerdem zur Compliance des Patienten. Mit dieser Studie soll gezeigt werden, dass Kosten gespart und mehr Lebensqualität gewonnen werden können durch eine stärkere Einbindung der Apotheke in die Betreuung der Patienten. Bisweilen müsse noch die Skepsis der Ärzte vertrieben werden, die mitunter annähmen, der Apotheker dränge in ihre Gebiete ein. Eckert-Lill: Ärzte und Apotheker müssen noch eine bessere Kooperation lernen.
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.