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- DAZ 35/2002
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Arzneimittel und Therapie
AT1-Rezeptor-Antagonist: Olmesartan: Mehr als nur Blutdrucksenkung?
Bluthochdruck zieht eine Reihe kardiovaskulärer Erkrankungen nach sich, die die Haupttodesursache in den westlichen Industrienationen darstellen. Oberstes Ziel einer antihypertensiven Therapie muss deshalb neben der optimalen Blutdruckkontrolle eine kardiovaskuläre Protektion sein. Zu erreichen hofft man dieses Ziel mithilfe der Substanzklasse der Angiotensin-II (Typ AT1)-Rezeptor-Antagonisten (Sartane).
Vollständige Blockade der Angiotensin-II-Wirkung
Bei den Sartanen handelt es sich um Verbindungen, die eine Benzimidazolstruktur enthalten. Der erste AT1-Rezeptor-Antagonist, der in Deutschland zugelassen wurde, war 1995 Losartan. Es folgten Valsartan, Candesartan, Eprosartan, Irbesartan und Telmisartan. Alle Sartane besitzen den gleichen Wirkungsmechanismus, sie blockieren den AT1-Rezeptor für Angiotensin II und damit alle physiologischen und pharmakologischen Wirkungen, die über diesen Rezeptortyp vermittelt werden.
Dazu gehören der Anstieg des Blutdrucks ebenso wie die Freisetzung von Aldosteron und Catecholaminen, vermehrtes Wachstum, das zu einer kardiovaskulären Hypertrophie führen kann, Vasopressinfreisetzung und auch die negative Rückkopplung, die Freisetzung von Renin. Angiotensin-Antagonisten blockieren kompetitiv oder auch wie Candesartan und Telmisartan nicht-kompetitiv die durch Angiotensin II hervorgerufene Wirkung am Angiotensin-II (Typ 1)-Rezeptor.
Organprotektion durch Sartane in verschiedenen Studien gezeigt
Hinweise darauf, dass diese Substanzen nicht nur den Blutdruck senken können, sondern darüber hinaus auch organprotektiven Nutzen haben, liefern mittlerweile Daten verschiedener Studien. Beispielsweise konnte in der RENAAL-Studie mit über 1500 Typ-2-Diabetikern gezeigt werden, dass die Progression einer diabetischen Nephropathie durch Losartan signifikant reduziert werden kann. Für Irbesartan wurden in der IDNT-Studie und der IRMA-II-Studie ebenfalls nephroprotektive Effekte nachgewiesen.
Valsartan bewies in der MARVAL-Studie, dass es in der Lage ist, neben einer Blutdrucksenkung auch eine Reduktion der Mikroalbuminurie zu bewirken. In den USA gab die American Diabetes Association aufgrund dieser Studien bereits die Empfehlung, Sartane als First-line-Therapie für Diabetiker mit Mikroalbuminurie einzusetzen.
Auch Olmesartan ist ein Blutdrucksenker mit "Mehrwert"
Auch Olmesartan, das voraussichtlich im Oktober als siebtes Sartan zur Behandlung der Hypertonie in Deutschland zugelassen wird, hat im Tierversuch organprotektive Eigenschaften gezeigt. Die Substanz schützte wirksam vor einer Progression der Atherosklerose und der Plaqueinstabilität. Bei Affen konnte eine Reduzierung der atherosklerotischen Läsionen bzw. der Atherosklerose um bis zu 65% nachgewiesen werden. Ebenso unterdrückte die Substanz die linksventrikuläre Hypertrophie und führte so zu einer Verbesserung der Herzfunktion. Dabei beeinflusste Olmesartan aber nicht die Kontraktilität des Herzens.
Bei Ratten mit einem Myokardinfarkt setzte Olmesartan die Mortalität signifikant herab. Des Weiteren verringerte eine Therapie mit Olmesartan im Tierversuch die Protein- und Albumin-Exkretion und verzögerte so das Fortschreiten der Nephropathie. In einem Tiermodell für diabetische Nephropathie reduzierte Olmesartan ebenso die glomeruläre Hypertrophie und Sklerose und damit renale Schäden. ral
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