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- DAZ 13/2002
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Arzneimittel und Therapie
Atopische Dermatitis: Pimecrolimus unterbricht Ekzemschübe
In Deutschland leiden rund 3,3 Millionen Menschen an atopischer Dermatitis, aber nur 73% (2,5 Millionen) werden ärztlich behandelt. Bei leichter bis mittelschwerer atopischer Dermatitis werden in erster Linie Antihistaminika und Glucocorticoide eingesetzt. Glucocorticoide sind jedoch gerade bei der Langzeitanwendung aufgrund ihrer potenziellen Nebenwirkungen wie Hautatrophien mit Vorsicht anzuwenden.
Nicht-steroidale Alternative
Mit Pimecrolimus (Elidel-Creme) soll Ende des Jahres eine Alternativtherapie zur Verfügung stehen. Das Immunsuppressivum Pimecrolimus ähnelt Tacrolimus, das bei Organtransplantationen eingesetzt wird. Pimecrolimus hemmt Entzündungszytokine in der Haut.
Pimecrolimus wird aus Ascomycin, das von einem Pilz gebildet wird, gewonnen und wirkt auf die T-Zellen der Haut, die eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung von Ekzemen spielen. Diese Zellen produzieren Zytokine, die im Verlauf der Krankheit Entzündungen, Rötung und Juckreiz hervorrufen.
Behandlungserfolg bei vier von fünf Erwachsenen
Im März 2002 wurde nach einer Information der Firma Novartis auf der 22. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAI) eine Studie vorgestellt, die zeigt, dass sich bei vier von fünf Erwachsenen mit atopischem Ekzem durch die Behandlung mit Elidel-Creme der Zustand deutlich besserte. Im Verlauf der Multicenter-Studie erhielt die Hälfte der 192 erwachsenen Patienten mit mäßiger bis schwerer Erkrankung eine auf Elidel basierende Behandlung (Emollienzien/Feuchtigkeitsspender und Elidel). Die Kontrollgruppe wurde mit dem Äquivalent einer gängigen Glucocorticoid-Therapie behandelt.
In der mit Elidel behandelten Gruppe konnte bei 82 Prozent der Betroffenen innerhalb von 6 Monaten der gesundheitliche Zustand deutlich verbessert werden, gegenüber nur 51 Prozent in der Kontrollgruppe. Der Juckreiz konnte bei den Elidel-Patienten im Durchschnitt innerhalb von zwei Tagen nach Behandlungsbeginn beseitigt werden, während er sich in der Kontrollgruppe eher verschlimmerte.
Weniger Schübe
Ein Vorteil von Elidel im Vergleich zu herkömmlichen Behandlungsformen besteht darin, dass sich die Anzahl der Ekzemschübe deutlich reduzieren lässt. Unter der herkömmlichen Therapie blieben von 251 Säuglingen und Kleinkindern nur 33 Prozent über 6 Monate ekzemfrei; unter Elidel waren es dagegen 70 Prozent. Bei 51 Prozent von 713 Patienten im Alter zwischen 2 und 17 Jahren wurden akute Schübe sogar über einen Zeitraum von 12 Monaten vollständig unterbunden. Unter der Anwendung von Elidel traten keine Hautatrophien auf.
Als häufigste Nebenwirkungen wurde ein vorübergehendes Wärmegefühl und in seltenen Fällen leichtes Brennen an der Applikationsstelle berichtet. Aufgrund der sehr guten Verträglichkeit und der extrem niedrigen systemischen Resorption gibt es keinerlei Beschränkungen für die Größe der behandelbaren Körperoberfläche sowie für die Dauer der Anwendung. hel
Pimecrolimus (Elidel) ist ein Immunsuppressivum, das zur lokalen Anwendung bei der atopischen Dermatitis entwickelt wird. Elidel-Creme erhielt im Dezember 2001 von der Arzneimittelbehörde FDA in den USA die Zulassung für die kurzzeitige und intermittierende Langzeitbehandlung leichter bis mittelschwerer atopischer Dermatitis bei Patienten ab zwei Jahren. In Deutschland soll Elidel Ende des Jahres auf den Markt kommen.
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