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Universität Saarland: Erste Professur für Pharmazeutische Biotechnologie
Unter pharmazeutischer Biotechnologie versteht man nach einer kürzlich verabschiedeten Definition der beiden großen pharmazeutischen Fachgesellschaften APV und DPhG "alle Wissenschaftsbereiche, Methoden und Verfahren zur Entdeckung, Entwicklung, Charakterisierung, Herstellung, Prüfung und Zulassung von Arzneimitteln und Medizinprodukten biotechnologischer Herkunft, einschließlich deren Anwendung". Entscheidende Fortschritte dürften von diesem neuen Fachgebiet insbesondere bei der Bekämpfung von Infektions-, Krebs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu erwarten sein, heißt es in einer Pressemitteilung der Universität Saarland. Auch bei der Gentherapie habe es weltweit inzwischen über 400 genehmigte Therapieversuche gegeben. Generell sei zu beobachten: Der Bioreaktor hat begonnen, die klassische pharmazeutische Arbeit mit dem Reagenzglas zurückzudrängen.
Gemeinsame Initiative von Wissenschaft, Wirtschaft und Politik
Im Saarland habe man die Zeichen der Zeit erkannt und in einer Gemeinschaftsinitiative von Wissenschaft, Wirtschaft und Politik die Gesellschaft zur Förderung der Pharmazeutischen Biotechnologie im Saarland (GEBIOTEC) ins Leben gerufen, so die Presseinformation. Diese Gesellschaft, der Unternehmen, Wirtschaftorganisationen und das Wirtschaftsministerium angehören, stellt der Universität des Saarlandes für die Einrichtung der Professur für Pharmazeutische Biotechnologie Fördermittel in Höhe von 1,8 Mio. Euro zur Verfügung.
Einen Betrag in gleicher Höhe schießt das Saarland zu. Die neue Professur könne damit auf fünf Jahre – die komplette Personal- und Sachausstattung inbegriffen – finanziert werden. Danach werde das neue Fachgebiet, das nun erstmalig an einer deutschen Universität durch einen eigenen Lehrstuhl vertreten ist, von der Universität des Saarlandes weitergeführt.
Professur ausgeschrieben
Die neue Professur wurde bereits ausgeschrieben. Der Mitinitiator und Vorsitzende der Berufungskommission Prof. Dr. Claus-Michael Lehr erläutert das Anforderungsprofil: "Vor allem Qualifikationen in Molekularbiologie, Zellbiologie und Biotechnologie sowie Erfahrungen in der Arzneimittelentwicklung sind wichtig. Dabei achten wir auch darauf, ob der Kandidat bzw. die Kandidatin internationales Profil und Industrieorientierung vorweisen kann. Dagegen ist angesichts der interdisziplinären Ausrichtung des neuen Faches nicht zwingend erforderlich, dass er oder sie aus der Pharmazie kommt."
Konsequenz fürs Pharmaziestudium
Im Zuge der neuen Professur soll für Studierende der Pharmazie die Pharmazeutische Biotechnologie als zusätzliches Vertiefungsfach eingeführt werden. Lehr geht davon aus, dass Absolventen dieses Vertiefungsfaches herausragende Berufschancen in Forschung und Industrie winken, aber auch die Chance, sich mit Unterstützung des Starterzentrums der Universität selbstständig zu machen. Er weist darauf hin, dass aus der Saarbrücker Pharmazie in den zurückliegenden Jahren bereits zwei sehr erfolgreiche Firmengründungen hervorgegangen sind.
"Klein, aber fein ist schon immer das Markenzeichen der Saarbrücker Pharmazie gewesen, was mit der beispielhaften Besetzung des neuen Zukunftsgebiets der Pharmazeutischen Biotechnologie einmal mehr unterstrichen worden ist", erläutert Universitätspräsidentin Prof. Dr. Margret Wintermantel. Und weiter: "Außerdem ergeben sich mit der neuen Professur interessante Querverbindungen zu weiteren biowissenschaftlichen Einrichtungen unserer Universität, etwa zur Bioinformatik und zum Zentrum für Human- und Molekularbiologie. Auch in dieses inneruniversitäre Tableau passt die Professur für Pharmazeutische Biotechnologie ganz hervorragend. Für die bemerkenswerte Starthilfe zu ihrer Einrichtung möchte ich der GEBIOTEC sehr herzlich danken."
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