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Ernährung aktuell
Kolik beim Säugling: Weil die stillende Mutter sich falsch ernährt?
Auch wenn ein Teil der gebildeten Gase resorbiert und z. B. bei einem Atemtest wiedergefunden wird, tritt offensichtlich nur wenig Gas in die Muttermilch über. So zumindest das Ergebnis einer in der Fachzeitschrift "Pädiatrische Praxis" veröffentlichten Studie. In dieser wurde der Zusammenhang zwischen mütterlicher Ernährung und infantilen Koliken untersucht. Dazu wurden bei 272 stillenden Frauen mittels Fragebögen die Ernährungsgewohnheiten und das Auftreten von Koliksymptomen bei den gestillten Babys ermittelt. Die Auswertung der Daten ergab lediglich beim Verzehr von Kohl, Zwiebeln und Milch eine statistisch signifikante, wenngleich nicht sehr stark ausgeprägte Risikoerhöhung. Eingeschränkt werden muss dieser Zusammenhang durch das Design der Studie. Da es sich um eine offene Beobachtungsstudie und nicht um ein blindes Studiendesign handelte, könnte die Erwartungshaltung der stillenden Frauen die Häufigkeit berichteter Symptome beeinflusst haben. Allein die Reaktion auf mütterliche Kuhmilchzufuhr erscheint plausibel. Bei 10 bis 15% der gestillten Kinder konnte eine allergische Reaktion auf Kuhmilcheiweiß nachgewiesen werden. Bis auf diese Säuglinge mit ausgeprägten Koliksymptomen, bei denen offensichtlich Unverträglichkeiten gegen in die Muttermilch übergehendes Fremdeiweiß vorlag, sind laut den Studiendurchführenden restriktive Ernährungsempfehlungen für stillende Mütter aufgrund kindlicher Koliken nicht durch wissenschaftlich gesicherte Erfahrungen begründbar. Bei heftigen infantilen Koliken sollten Stillende den Versuch einer einwöchigen, streng kuhmilcheiweißfreien Ernährung erwägen. Stellt sich eine deutliche Besserung der Symptome ein und kehren sie nach erneutem Verzehr von Kuhmilcheiweiß zurück, kann eine kuhmilcheiweißfreie Diät für die Dauer der Stillperiode durchgeführt werden, wobei eine sorgfältige Ernährungsberatung und meist auch eine Calciumsupplementierung notwendig ist.
Stillenden Müttern, deren Kinder an Koliken leiden, wird oft geraten, auf alle blähenden Lebensmittel zu verzichten. Richtig ist, dass der Verzehr von Zwiebeln, Kohl und Hülsenfrüchten zwar bei den Konsumentinnen durchaus Blähungen hervorrufen kann. Dass diese Verdauungsgase allerdings auch in die Muttermilch übergehen und somit für die Koliken bei den gestillten Säuglingen verantwortlich sind, ist wissenschaftlich nicht überzeugend belegt.
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