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Prisma
Paraptose: Neue Art des Zelltodes entdeckt
Sind Zellen derart beschädigt oder überaltert, dass ihre Reparaturmechanismen nicht mehr ausreichen, wird ein zellinterner Prozess eingeleitet, der zum Absterben der Zelle führt. Bisher nahm man an, dass dieser Vorgang - programmierter Zelltod oder Apoptose bezeichnet - bei Tieren und Menschen nach demselben vorgegebenen Muster abläuft.
Wie in "Proceedings of the National Academy of Sciences" nun jedoch nachzulesen war, scheint es verschiedene Formen des programmierten Zelltodes zu geben. Die dort beschriebene Paraptose unterscheidet sich von der Apoptose folgendermaßen:
Bei der Apoptose fällt die Zelle zunächst in sich zusammen, dann bricht die DNA auseinander und schließlich schnüren sich einzelne, von Zellmembranen umgebene Teile der Zelle ab, die phagozytiert werden. Im Gegensatz dazu entstehen bei der Paraptose zunächst Vakuolen im Zytoplasma der sterbenden Zelle und die Mitochondrien schwellen an. Anschließend fällt die Zelle auseinander und die einzelnen Zellteile werden abgebaut.
Die Unterschiede zwischen Apoptose und Paraptose erscheinen auf den ersten Blick nicht sonderlich relevant, schließlich führen sie zum gleichen Ergebnis. Allerdings hat sich herausgestellt, dass Substanzen, die die Apoptose beeinflussen können, bei der Paraptose wirkungslos sind. Vor allem im Zusammenhang mit degenerativen Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson könnte dies eine Rolle spielen. Für diese Krankheiten werden derzeit Substanzen entwickelt, die die Apoptose bei Gehirnzellen stoppen sollen.
Wie die Wissenschaftler in der hier vorgestellten Studie jedoch schreiben, handelt es sich bei den degenerativen Vorgängen im Gehirn nicht um Apoptose, sondern um Paraptose. Die Entwicklung von Substanzen zur Therapie von Alzheimer und Parkinson sollte somit auch auf diese als neues Angriffsziel optimiert werden. ral
Quelle: Proceedings of the National Academy of Sciences 2000, Vol. 97, Nr. 26, S. 14376 - 14381
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