Prisma

Platinpräparate erhöhen das Leukämierisiko

Platinpräparate erhöhen laut einer in der letzen Ausgabe der Fachzeitschrift New England Journal of Medicine veröffentlichten Studie das Leukämierisiko um das Zwei- bis Achtfache.

Platinpräparate zählen heute zu den Standardchemotherapeutika bei Ovarial-, Blasen-, Lungen-, Endometrial-, Kopf- und Halstumoren. Verschiedene Fallberichte haben bereits seit längerem einen Zusammenhang zwischen dem Einsatz dieser Präparate und dem gehäuften Auftreten von Leukämie nahegelegt. Die nun veröffentlichte Studie ist jedoch die erste, die den Zusammenhang an einer großen Patientengruppe untersuchte. 28 000 Frauen, die aufgrund der Diagnose Ovarialkarzinom zwischen 1980 und 1993 eine Chemotherapie erhielten, wurden dafür statistisch erfaßt.

Die Auswertung ihrer Daten ergab, daß das Risiko für die Entwicklung einer Leukämie unter Chemotherapie mit Platinpräparaten deutlich und dosisabhängig erhöht war: Bei Frauen, die Platinpräparate in kumulativen Mengen von insgesamt weniger als 500 mg erhielten, war das Leukämierisiko um das Zweifache, bei Frauen, deren Platindosen um 1000 mg und mehr lagen, sogar um das Achtfache erhöht. Die Studiendurchführenden betonen, daß das Ergebnis ihrer Untersuchung natürlich mit den positiven Effekten der Platinpräparate bei Tumoren abgewogen werden müsse (bevor es diese Präparate gab, lag die 5-Jahres-Überlebenschance bei Ovarialkarzinomen nur bei 40 Prozent, inzwischen liegt sie bei 60 bis 70 Prozent). Sie hoffen jedoch, dass die Studie Einfluß bei der Dosisfestlegung von Platinpräparaten erhalten wird. ral

Quelle: New England Journal of Medicine 1999, Vol. 340, Nr. 5, S. 351-357

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