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Börse aktuell
Pharmawerte im Blickpunkt
Analysten verweisen darauf, daß die kurzfristigen Prognosen für die Pharma- und Chemiebranche zurückhaltender bewertet werden, nachdem auch die Agrarsparten der Unternehmen mit Gewinnrückgängen aufgrund der Lateinamerika-Krise rechnen. Dennoch werden die Titel aus der Chemie- und Pharmabranche von vielen Marktbeobachtern insbesondere bei längerfristigem Anlagehorizont als wichtiger Bestandteil eines Aktienportfolios eingestuft. Dafür werden vor allem zwei Gründe angeführt: Zum einen befinden sich diese Werte mittlerweile wieder auf einem attraktiven Niveau und sie weisen traditionell eine attraktive Dividendenrendite auf. Immerhin übersteigt die Dividendenrendite der deutschen Großchemie die derzeitige Rendite zehnjähriger Bundespapiere. Zum anderen winken der Pharmabranche in der Zukunft steigende Gewinne durch die zunehmende Überalterung der Bevölkerung, die auch einen steigenden Bedarf an Arzneimitteln haben wird. Neben neuen Heilverfahren und Medikamenten gegen akute und chronische Erkrankungen tritt ein weiterer Bereich immer deutlicher in den Vordergrund, der sich im weitesten Sinne dem Wohlbefinden des Patienten widmet: Der Markt der sogenannten "Lifestyle-Präparate", dem beachtliche Wachstumschancen vorausgesagt werden. Die Potenzpille Viagra hat es vorgemacht: Noch nie hat ein Medikament derart die Medien beherrscht. Und das ist vermutlich erst der Anfang, denn weitere Produkte, die keine Krankheiten heilen, sondern dem Konsumenten Lebensfreude vermitteln sollen, sind bereits erhältlich oder werden mit Hochdruck von der pharmazeutischen Industrie entwickelt.
Wer es sich leisten kann, wird Gewichtsprobleme, Haarausfall und andere Hindernisse auf dem Weg zur individuellen "Wellness" durch die entsprechenden Medikamente zu lösen versuchen. Die Tatsache, daß diese Produkte relativ hochpreisig sind und nicht von den Krankenkassen erstattet werden, scheint für die entsprechenden Zielgruppen keine Rolle zu spielen. Für die zukünftige Gewinnsituation der Pharmaunternehmen eröffnen sich dadurch günstige Perspektiven und nicht zuletzt auch eine Möglichkeit, die Einbußen durch die Kostenbegrenzungen im staatlichen Gesundheitswesen zumindest teilweise wettzumachen.
rs
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