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Bis zu 1600 Arzneimittel fehlen in den Apotheken
„Bild“ berichtet über Lieferengpässe
Obwohl die Hauptsaison der Atemwegserkrankungen noch bevorsteht, beklagen Apotheker schon jetzt massive Lieferprobleme bei Antibiotika. Auch andere lebensnotwendige Arzneimittel sind von den Engpässen betroffen. Die „Bild"-Zeitung hat das Thema aufgegriffen.
Bereits vor Beginn des Herbstes gibt es zunehmende Lieferengpässe bei Arzneimitteln. Der Vorsitzende des Apothekerverbandes Nordrhein, Thomas Preis, sagte am Samstag gegenüber der „Rheinischen Post“, dass gegenwärtig etwa 500 Arzneimittel nicht lieferbar seien: „Ein Ende der Lieferprobleme ist nicht absehbar.“ Besonders bei Antibiotika-Säften sei die Engpass-Lage besorgniserregend, vor allem mit Blick auf die bevorstehende Erkältungssaison.
Nun ist auch die „Bild“-Zeitung auf das Thema aufmerksam geworden und hat in den Apotheken nachgefragt, wie schlimm die Lage vor Ort ist. Beim Apotheker Michael Becker aus Gengenbach (Baden-Württemberg) waren 226 Arzneimittel nicht verfügbar, insbesondere Antibiotika und Mittel gegen Diabetes. Er sieht die Lösung im Ausbau der heimischen Pharmaproduktion.
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Philipp Hoffmann aus Diez (Rheinland-Pfalz) nutzt seit einiger Zeit bereits Künstliche Intelligenz für die Überbrückung von Lieferengpässen. Damit konnten die Lehrstände reduziert werden, so dass „nur“ noch 250 Arzneimittel in Hoffmanns Apotheken fehlen, wie er berichtet.
Beim Apotheker Carsten Moser aus Emmerich (Nordrhein-Westfalen) sind die Arzneimittel-Lieferengpässe besonders schlimm. In seiner Apotheke fehlen nach eigener Angabe 1600 Präparate aus 860 Arzneiformen. Auch viele lebensnotwendige Mittel wie Diabetes- und Krebsarzneien, sowie Mittel gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen seien nicht verfügbar. Auch Antibiotika seien schon jetzt Mangelware.
Es ist nicht das erste Mal, dass sich das Blatt aus dem Hause Springer dem Thema Engpässe widmet. Im April 2023 beispielsweise kamen unter dem Titel „Antibiotika-Notstand“ unter anderem die Präsidentinnen und Präsidenten der Landesapothekerkammern zu Wort.
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Dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zufolge zeichnet sich zumindest bei den Kinder-Antibiotika und Fiebersäften eine Entspannung der Versorgungslage ab. Wie ein Sprecher des Instituts am Freitag mitteilte, sollen hier die Lieferengpässe bis Ende Oktober behoben sein: Lieferengpässe bei Penicillin V sollen durch oral verfügbare Arzneimittel mit den Wirkstoffen Amoxicillin und Amoxicillin/Clavulansäure kompensiert werden, heißt es.
Apotheker befürchten Reform zugunsten der Versender
Auch über die Lieferengpässe hinaus sei die Lage für die Apotheken weiterhin „katastrophal“, sagte der Apotheker Philipp Hoffmann gegenüber der „Bild“: Gesenkte Herstellerabschläge und das Skonto-Verbot hätten die finanzielle Anspannung weiter verschärft. Er befürchtet, dass mit den Apothekenreformplänen aus dem Bundesgesundheitsministerium beabsichtigt werde, „das System noch stärker auf die Belieferung durch ausländische Versender umzubauen“.
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