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Deutsche Gesellschaft für Infektiologie
Azithromycin-Engpass: Diese Leitlinien sind jetzt relevant
Ist Azithromycin knapp, ist meist Clarithromycin eine gute Alternative – allerdings nicht immer, und es gilt bei einem Wechsel des Antibiotikums einiges zu bedenken. Die Deutsche Gesellschaft für Infektiologie erklärt, welche Leitlinien jetzt angesichts des aktuellen Engpasses wichtig sind.
Dass bei Azithromycin und Doxycyclin derzeit Lieferengpässe bestehen, ist schon seit Mitte Juli bekannt. Nun hat vergangene Woche die Deutschen Gesellschaft für Infektiologie e.V. Therapieempfehlungen veröffentlicht, die erläutern, was angesichts des Azithromycin-Mangels zu tun ist.
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Das Makrolid-Antibiotikum Azithromycin wird demnach insbesondere bei respiratorischen Infektionen, Infektionen des HNO-Traktes und bei sexuell übertragenen Infektionen angewendet. Es wird auf mehrere Leitlinien verwiesen, in denen Azithromycin als Standardtherapie empfohlen wird:
- die S2k Leitlinie Sexuell übertragbare Infektionen (STI) – Beratung, Diagnostik und Therapie (abgelaufen am 01.08.2023, in Überarbeitung),
- die S2k-Leitlinie Diagnostik und Therapie der Gonorrhoe (abgelaufen am 20.12.2023, in Überarbeitung),
- die S3-Leitlinie Behandlung von erwachsenen Patienten mit ambulant erworbener Pneumonie,
- die S2k-Leitlinie Antibiotikatherapie bei HNO-Infektionen (abgelaufen am 15.07.2024, in Überarbeitung),
- die S3-Leitlinie Akuter und chronischer Husten sowie
- die S2k- Leitlinie Gastrointestinale Infektionen.
Clarithromycin primärer Ersatz für Azithromycin
Weil sich das Spektrum der von Azithromycin erfassten Erreger in großen Teilen mit dem von Clarithromycin überlappe, komme Clarithromycin primär als Ersatz für Azithromycin infrage. Kommt es wirklich zu einem Austausch gegen Clarithromycin, sei aber beispielsweise zu bedenken, dass dieses zweimal täglich und über einen längeren Zeitraum als Azithromycin gegeben werden muss. Hinsichtlich der Therapiedauer wird auf die entsprechenden Leitlinien (s.o.) verwiesen.
Clarithromycin bei sexuell übertragenen Erkrankungen kritisch hinterfragen
Bei der Behandlung sexuell übertragener Erkrankungen wie Gonorrhoe und Chlamydien-Infektionen sollte Clarithromycin allerdings nur im Einzelfall zum Einsatz kommen, wenn auch Doxycyclin nicht verfügbar ist. Bei nachgewiesener Gonokokken-Infektion sei eine Monotherapie mit Ceftriaxon (einmalig 1 bis 2 g i.m. oder i.v.) ausreichend.
So wichtig Azithromycin in der alltäglichen Praxis also ist, auch seine Anwendung wird derzeit auf europäischer Ebene hinterfragt, um einen unkritischen und übermäßigen Einsatz zu verhindern. Die Ergebnisse stehen noch aus, eine Empfehlung des europäischen Pharmakovigilanz-Ausschusses wird für September erwartet.
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