Endgültige Halbjahreszahlen

Redcare: Rx-Geschäft wächst dank CardLink

30.07.2024, 12:15 Uhr

 Foto: IMAGO / Rüdiger Wölk

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Der niederländische Arzneimittelversender Redcare Pharmacy hat sein Ergebnis im ersten Halbjahr 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich gesteigert. Dabei profitiert das Unternehmen zunehmend vom elektronischen Rezept. Insbesondere die Einführung des CardLink-Verfahrens hat nach eigener Aussage zu „hohem Wachstum" im Rx-Bereich geführt. 13 Millionen beträgt das Plus gegenüber dem Vorjahr. Gewinne werden allerdings nach wie vor nicht erzielt. 

Nachdem Redcare Pharmacy Anfang Juli bereits vorläufige Umsatzzahlen zur geschäftlichen Entwicklung im ersten Halbjahr 2024 veröffentlicht hatte, machte der Versandhändler nun auch nähere Angaben zur Entwicklung des Ergebnisses. Demnach stieg der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) des Konzerns in den ersten sechs Monaten auf 27 Millionen Euro gegenüber 22 Millionen Euro in der Vorjahreszeit. Die bereinigte EBITDA-Marge verbesserte sich demnach vor allem dank eines stärkeren zweiten Quartal in den ersten sechs Monaten des Jahres auf 2,4 Prozent.

Rx-Umsatzplus 13 Millionen

Im zweiten Quartal legte der operative Gewinn im Vergleich zur Vorjahreszeit um fast 14 Prozent auf 15 Millionen Euro zu. Das Unternehmen profitierte einerseits von der Einführung des elektronischen Rezepts in Deutschland und damit von Zuwächsen im Rx-Geschäft, punktete aber auch bei den rezeptfreien Medikamenten. Das hohe Wachstum im Rx-Geschäft in Deutschland ging Redcare zufolge mit dem Launch der vollständig digitalen NFC CardLink-Lösung am 6. Mai einher. Im zweiten Quartal steig der Rx-Umsatz auf 50 Millionen Euro (Q2 2023: 37 Millionen Euro) und im ersten Halbjahr auf 87 Millionen Euro. (H1 2023: EUR 72 Milllionen Euro). Somit beläuft sich das Umsatzplus auf 13 Millionen Euro. Unter dem Strich beendete der Konzern das erste Halbjahr zwar noch mit einem Verlust von knapp 13 Millionen Euro, im Vorjahreszeitraum waren es 14,3 Millionen Euro. 

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Auch die Bruttomarge war mit 23,4 Prozent etwas niedriger als im ersten Halbjahr 2023 (26,5 Prozent.). Der Rückgang ist laut Redcare auf die Vollkonsolidierung der Schweizer Gesellschaft Mediservice im ersten Halbjahr dieses Jahres zurückzuführen, während das gemeinsam mit Galenica betriebene Unternehmen im vergangenen Jahr erst ab Mitte Mai konsolidiert worden ist. Mediservice weise im Durchschnitt eine geringere Bruttogewinnmarge aus als Redcare, gleichzeitig aber auch geringere Verkaufs-, Vertriebs- und Verwaltungskosten im Verhältnis zum Umsatz.

Die liquiden Mittel und kurzfristige Finanzanlagen des Unternehmens stiegen seit Ende Dezember 2023 um 27 Millionen Euro auf 231 Millionen Euro an.

Anfang Juli hatte der Konzern bereits Eckdaten zum Umsatz veröffentlicht, diese wurden nun größtenteils bestätigt. Demnach legte der Erlös im zweiten Quartal um ein Drittel auf gut 560 Millionen Euro zu, im ersten Halbjahr kletterte der Konzernumsatz um 42 Prozent auf über 1,1 Milliarden Euro.

Für das Gesamtjahr 2024 hält das Management einen Wert von 2,3 bis 2,5 Milliarden Euro für realisierbar. Das wären gegenüber dem Vorjahr 30 bis 40 Prozent mehr. Dabei soll der Erlös mit rezeptfreien Medikamenten um 15 bis 25 Prozent zulegen.

Am Finanzmarkt kamen die aktuellen Geschäftszahlen gut an. Die Redcare-Aktie verteuerte sich nach Veröffentlichung um rund 10 Prozent und erreichte mit 146 Euro ein Hoch seit April.


Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Umsatz vs. Gewinn und Börsennotierung

von Shorafix am 30.07.2024 um 20:41 Uhr

Zitat1:" Gewinne werden allerdings nach wie vor nicht erzielt. "
Zitat2:"Am Finanzmarkt kamen die aktuellen Geschäftszahlen gut an."
Jede Inhabergeführte Apotheke und das sind in Deutschland immerhin noch 100% inklusive solche mit Versand, wäre bereits Insolvent. An der Börse geht es dagegen so, wie im Casino und Donald Trump lässt mit seinen Pleite Casinos grüßen, wie man auch mit defizitären Unternehmen noch viel Geld verdienen kann. Immerhin ist das Management von Redcare, wie auch das von DocMorris letztendlich nur angestellt und verdient auch bei Verlusten kräftig mit. Bei den Aktionären heißt es am Ende "Den Letzten beissen die Hunde!"

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