DAZ-Umfrage zum E-Rezept

Es hakt immer noch beim E-Rezept

Stuttgart - 02.07.2024, 07:00 Uhr

Ein halbes Jahr E-Rezept: Welche Bilanz ziehen die DAZ-Leser*innen? (Foto: IMAGO / Gutschalk)

Ein halbes Jahr E-Rezept: Welche Bilanz ziehen die DAZ-Leser*innen? (Foto: IMAGO / Gutschalk)


Seit nun mehr einem halben Jahr müssen Arztpraxen Verordnungen über verschreibungspflichtige Arzneimittel elektronisch ausstellen. Anlass genug noch einmal nachzufragen, wie es denn mittlerweile läuft.

Das E-Rezept ist im Versorgungsalltag angekommen. Ein halbes Jahr, seitdem elektronische Verordnungen für verschreibungspflichtige Arzneimittel Pflicht sind, wurden laut TI-Dashboard knapp über 262.875.000 E-Rezepte (Stand 1. Juli 2024) eingelöst. 

Die allererste Bilanz zum Start im Januar war ernüchternd. An unserer Umfrage beteiligten sich damals 1.281 Personen. Etwa ein Drittel gab an, dass es größere Probleme gab und 13,82 Prozent sagten: Es war ein großes Chaos. Nur die Hälfte der Befragten erklärt damals, dass es entweder problemlos lief (6,4 Prozent) oder aber die auftretenden Schwierigkeiten überschaubar blieben (45,75).

Nun haben wir noch einmal gefragt. Von den knapp über 300 Teilnehmenden sagen jetzt 35 Prozent, dass es immer noch eine Katastrophe ist. 46,2 Prozent fanden es anfangs chaotisch, jetzt laufe es. Lediglich 18,8 Prozent hatten von Anfang keine Probleme. Wobei es bei ADG- und Noventi-Nutzer*innen mehr Probleme zu geben scheint als beispielsweise bei Pharmatechnik.

Im Januar sagte über die Hälfte der Teilnehmenden, dass sie sich nur teilweise sicher fühlten beim Umgang mit dem E-Rezept. Etwas mehr als ein Viertel gab an, sie fühlten sich sicher. Ein Fünftel räumte ein, dass es noch Unsicherheiten gab. Mittlerweile sind es noch 5,6 Prozent, die sich überhaupt nicht sicher fühlen. 46,7 Prozent fühlen sich sehr sicher, und 47,5 Prozent so halbwegs sicher.

Arbeitserleichterung bringt das E-Rezept den Apotheken bislang zumindest in der eigenen Wahrnehmung meist nicht. 72 Prozent der Teilnehmenden spüren auf jeden Fall Mehraufwand. 17,2 Prozent finden, dass der Aufwand gleich geblieben ist und lediglich etwas über 10 Prozent meinen, der Aufwand sei weniger geworden.

Hauptproblem: Fehlerhafte Rezepte 

Unverändert ist die Hauptursache der Probleme: Im Januar gab die Hälfte an, dass die meisten Schwierigkeiten auf fehlerhaft ausgestellten Rezepten beruhen. Jetzt sind 42,4 Prozent dieser Meinung. Bei anderen macht die Telematikinfrastruktur (42,4 Prozent) oder die eigene Software die meisten Schwierigkeiten (8,5 Prozent). Zu Beginn des Jahres nannten 16,4 Prozent die TI als Hauptursache für Probleme und 8,12 Prozent die eigene Software.

Auch wenn diese Zahlen nicht repräsentativ sind, lässt sich doch sagen. Es hakt noch. Und somit war die Prognose aus unserer Januar-Umfrage, bei der wir wissen wollten, ob die Teilnehmerinnen und Teilnehmer glauben, dass der Umgang mit dem E-Rezept in drei Monaten so eingespielt sein wird, dass er den Arbeitsalltag erleichtern wird, gar nicht so falsch. Damals glaubte nämlich nicht einmal ein Fünftel der Befragten (18,74 Prozent) daran. 44,11 Prozent hingegen sagten, dass sie keine und 30,13 Prozent, dass sie eine teilweise Erleichterung erwarten. 


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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3 Kommentare

eRezept in Deutschland: Fortschritt als Rückschritt

von Manuel Bestle am 30.07.2024 um 14:40 Uhr

Ach, das eRezept in Deutschland – eine wahrhaft revolutionäre Errungenschaft der Digitalisierung "Made in Germany". Ein wahrer Fortschritt in die Zukunft, wo man nach dem Arztbesuch lediglich 30 Minuten oder länger warten muss, bis das Rezept in der Apotheke ankommt. Man könnte fast meinen, wir leben in einer Welt, in der die Daten auf einem Pferd von der Arztpraxis zur Apotheke geritten werden. Sicherlich können Patienten es kaum erwarten, die zusätzliche Wartezeit gegenüber dem Papierrezept in ihrer vollen Tagesplanung unterzubringen. Bravo, Deutschland!

P.S.: Macht besonders Spaß wenn man Impfstoff abholen möchte der sofort in der Praxis verimpft werden soll. :-)

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Es läuft NICHTS

von Nachdenker am 07.07.2024 um 9:20 Uhr

Wir haben alle brav die TI installiert, viel Geld dafür bezahlt. Wir haben alle brav unseren HBA gekauft - für über 540€ - Karli seine Lobbyisten haben satt verdient. Und in 5 jahren kaufen wir brav den nächsten HBA... So sind Apotheker - brav und nicht aufmuckend. Die Bearbeitung eines E Rezeptes dauert bis drei Mal so lang, wie jene eines Papierrezeptes. Bemerkungen (nicht lieferbar, nicht teilbar, Compliance.... kann man nachträglich so gut wir gar nicht nachtragen. Möglich ist auch, dass wir Patienten nach langer Wartezeit beim Arzt, wegschicken, weil das Rezept nicht frei geschaltet wurde. Bietet man den Service an und ruft beim Arzt an, dann geht keiner ans Telefon oder der AB erklärt mir: "wenn Sie ein Rezept wollen, dann drücken Sie die 1 - wenn Sie einen Termin vereinbaren wollen, drücken Sie die 2 - wenn Sie einen Mitarbeiter sprechen wollen , drücken Sie die 3.... " Leider sind zur Zeit alle Miterabeiter im Gespräch - bitte rufen Sie später wieder an"... Dann schickt man den Patienten wieder nach Hause - kommen Sie später wieder... Ist das das Ende unseres Gesundheitswesens??? Aber wir haben alle brav mitgemacht, alle Vorschriften beachtet. Und Karli und seine Lobbyisten??? Die freuen sich über satt Kohle und Millionen Daten, mit denen man noch mehr verdienen kann. Gute Nacht!

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Umfrage kaputt

von Philipp Hoffmann am 02.07.2024 um 15:24 Uhr

Wenn die Umfrage im Newsletter wirklich verlinkt gewesen wäre und nicht nur ein Bild dann hätten dieses mal sicher auch wieder deutlich mehr Leute teilgenommen.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

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