Apothekenreform

Weltapothekerverband warnt vor Apotheken ohne Approbierte

Berlin - 19.06.2024, 14:45 Uhr

(Foto: DAZ / Schelbert)

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Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) plant, dass Apotheken unter bestimmten Umständen auch ohne Approbierte geöffnet sein dürfen. Jetzt hat sich in der Sache auch der Weltapothekerverband eingeschaltet.

Apotheken ohne Approbierte: Die Apothekerschaft läuft derzeit Sturm gegen die im Referentenentwurf für die Apothekenreform geplante Einschränkung der Präsenzpflicht. Berufen kann sie sich dabei auch auf eine Studie des Verfassungsrechtlers Udo Di Fabio. Der sieht unter anderem die Gefahr, dass der Staat hier gegen seine Schutzpflicht verstoßen würde.

Nun hat sich auch der Weltapothekerverband (FIP) zu Wort gemeldet. In einem auf diesen Montag datierten Brief an ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening, ABDA-Geschäftsführer Arzneimittel Martin Schulz und den ABDA-Europavertreter Jens Gobrecht, warnt der Verband mit Blick auf die geplante Änderung vor einer „erheblichen Verschlechterung der Qualität des Apothekenbetriebs und der Standards der Patientenversorgung“.

Zur Erläuterung schreibt der FIP-Vorsitzende Paul Sinclair, dass verschreibungspflichtige Arzneimittel keine normalen Handelswaren seien, sondern „hochwirksame, streng regulierte Präparate, die nur unter strenger, fachlicher Aufsicht eines Apothekers abgegeben werden sollten“. Man finde zwar weltweit Beispiele dafür, dass die Präsenzpflicht von Apothekern nicht vorgeschrieben ist. Diese seien aber beschränkt auf Länder „mit weniger strengen Berufsvorschriften oder unzureichenden Kapazitäten an Apothekern“. Auf Deutschland treffe das nicht zu.

Die neue Rechtslage könnte dazu führen, dass „Apotheken zu reinen Einzelhandelsgeschäften werden, da die kritische klinische Beurteilung, die Apotheker bei der Abgabe von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln abgeben, wegfällt“. Zu dieser Beurteilung zählt der Weltapothekerverband den „verantwortungsvollen Umgang mit Medikamenten, das Erkennen von Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln oder Lebensmitteln und die Bereitstellung therapeutischer Substitutionen, falls erforderlich". Die FIP fordert, dass die Pläne „sorgfältig geprüft werden“ sollten.


Deutsche Apotheker Zeitung
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2 Kommentare

Gut, dass jemand die ABDA darauf hinweist.

von Rainer W. am 19.06.2024 um 16:32 Uhr

Die Eskalation der ABDA scheint sich auf Hände in den Schoß legen zu beschränken.

Dass die Umtriebe des Karl L. sogar den FIP auf den Plan rufen und diese versuchen, unseren Berufsverband wachzurütteln ist schon bezeichnend.

Es ist wirklich traurig, dass die Ampel es zulässt, dass so ein Karlatan im gesamten Gesundheitssystem ungeprüft wüten kann und ganz Deutschland wahrscheinlich noch über Jahrzehnte die Zeche dafür zahlen darf.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Gut, dass jemand die ABDA darauf

von Karl Friedrich Müller am 20.06.2024 um 9:54 Uhr

noch viel schlimmer: offensichtlich machen alle Parteien mit. Das muss im Kabientt beschlossen werden, dazu sind im Gesundheitsausschuss alle Parteien vertreten. Das Gesundheitswesen, nicht nur wir, wird von allen in die Tonne getreten. Ebenso wie wir werden andere Leistungsanbieter sowie der Patient nur noch als Kostenfaktor (vorläufig auch als Geld und Renditebringer) gesehen.

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