Marktdaten der Apotheken bis April 2024

Rx beim Absatz freundlich, OTC-Absatz weiter schwach

Stuttgart - 17.05.2024, 07:00 Uhr

Die Marktentwicklung in den Vor-Ort-Apotheken zeigt stagnierende OTC-Absätze, aber steigende Um- und Absätze bei Rx. (Foto: IMAGO/Sven Simon)

Die Marktentwicklung in den Vor-Ort-Apotheken zeigt stagnierende OTC-Absätze, aber steigende Um- und Absätze bei Rx. (Foto: IMAGO/Sven Simon)


Im April hat sich die leicht positive Tendenz im Rx-Bereich der Vor-Ort-Apotheken verfestigt - bereinigt um die feiertagsbedingten Verzerrungen. Dabei sind nicht nur die Rx-Umsätze, sondern auch die Rx-Absätze gestiegen. Dies ergibt sich aus den neuesten Daten des Apothekenpanels von Insight Health. Zudem zeigen die Daten stagnierende OTC-Absätze. Immerhin lassen die OTC-Umsätze erkennen, dass Preissteigerungen durchzusetzen sind.

Die neuesten Daten des Apothekenpanels von Insight Health beziehen sich auf die Marktentwicklung der Vor-Ort-Apotheken in der 14. bis 18. Kalenderwoche. Das ist die Zeit vom 1. April bis zum 5. Mai, grob betrachtet also der „aufgerundete“ April. 

Die 14. Kalenderwoche wurde durch Feiertage verzerrt. Darin ist der Ostermontag enthalten, aber im Vorjahr war dies die Karwoche. So ergeben sich für die 14. Woche im Vergleich zum Vorjahr sehr positive Werte, die aber als Ausgleich für die negativen Werte der 13. Woche verstanden werden müssen. Aussagekräftig sind daher eher die 15. bis 18. Woche und vor allem die kumulierten Daten über den bisherigen Jahresverlauf. Der Maifeiertag fiel auch im Vorjahr in die 18. Woche.

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Abbildung 1: Rx-Verkäufe 2024 in Apotheken vor Ort.
 

Rx: Weiterhin leicht positiv

In der 15. und 16. Woche ist der Rx-Absatz in den Vor-Ort-Apotheken jeweils im einstelligen Prozentbereich und in der 17. Woche sogar um 18,3 Prozent gestiegen, jeweils gegenüber dem Vorjahr. In der 18. Woche ist er hingegen um 8,5 Prozent gegenüber 2023 gefallen (siehe Abbildung 1). Damit ergibt sich ein kumulierter Rx-Absatz des laufenden Jahres bis zum Ende der 18. Woche von 5,7 Prozent mehr als im Vorjahr und 8,5 Prozent mehr als im Vor-Corona-Jahr 2019. Wie schon im ganzen bisherigen Jahresverlauf sind die Steigerungsraten beim Rx-Umsatz größer als beim Rx-Absatz. In den betrachteten Wochen lagen die Steigerungsraten des Rx-Umsatzes jeweils etwa vier bis gut sechs Prozentpunkte über den Steigerungsraten des Rx-Absatzes. 

An dieser Stelle zeigt sich der Einfluss der vielen, immer teureren hochpreisigen Arzneimittel. Der kumulierte Rx-Umsatz des laufenden Jahres bis zum Ende der 18. Woche war 11,0 Prozent höher als 2023 und 34,0 Prozent höher als 2019. Die Schere zwischen Rx-Absatz und -Umsatz geht damit immer weiter auseinander, aber immerhin gibt es in diesem Jahr bisher auch beim Rx-Absatz ein respektables Plus, das über die packungsbezogene Honorierung bei den Apotheken ankommt. Allerdings zeigt dies auch, wie wichtig die lange ausstehende Erhöhung des Rx-Packungszuschlags ist.

Abbildung 2: OTC-Verkäufe 2024 in Apotheken vor Ort
 

OTC: Umsatz besser als Absatz

Der OTC-Absatz ist in der 15., 16. und 18. Woche in den Vor-Ort-Apotheken gegenüber dem Vorjahr gesunken, in der 17. Woche jedoch um 11,5 Prozent gegenüber 2023 gestiegen (siehe Abbildung 2). Der kumulierte OTC-Absatz des laufenden Jahres bis zum Ende der 18. Woche war 1,3 Prozent höher als 2023 und 8,3 Prozent geringer als im Vor-Corona-Jahr 2019. Der OTC-Umsatz hat sich besser als der OTC-Absatz entwickelt. 

Dies dürfte vorrangig an der Preisentwicklung liegen, die allerdings schwankt. Außerdem können sich Umsätze zwischen kleineren und größeren Packungen verschieben. Der OTC-Umsatz lag in allen betrachteten Wochen gegenüber dem Vorjahr im Plus. Der Zuwachs von 27,7 Prozent gegenüber 2023 in der 14. Woche ist der feiertagsbedingte Ausgleich für den Einbruch in der 13. Woche. In der 15. Woche waren es nur plus 0,4 Prozent, in der 17. Woche beachtliche plus 16,8 Prozent, in der 18. Woche wiederum nur plus 1,5 Prozent, jeweils im Vergleich zu 2023. Der kumulierte OTC-Umsatz des laufenden Jahres bis zum Ende der 18. Woche ist 6,0 Prozent höher als 2023 und 7,2 Prozent höher als 2019. 

Kein Wachstumsmarkt

Demnach stammt der weitaus größte Teil des Umsatzzuwachses seit 2019 aus dem laufenden Jahr. Das ist ein erschreckender Befund zur Vergangenheit, andererseits erscheint es für den Moment erfreulich, dass die Vor-Ort-Apotheken nun wohl immerhin Preissteigerungen im OTC-Bereich durchsetzen können. Dies darf aber nicht über die andauernde Stagnation der OTC-Absätze hinwegtäuschen. Die Vor-Ort-Apotheken kämpfen im OTC-Bereich darum, ihre Position zu erhalten. Eine wesentliche wirtschaftliche Stütze oder gar ein Wachstumsmarkt ist dieser Bereich für den Durchschnitt der Apotheken nicht.

Abbildung 3: Gesamtabsatz für März 2024 in Apotheken vor Ort.
 
Abbildung 4: Gesamtumsatz März 2024 in Apotheken vor Ort.
 

März-Daten: Rückgänge durch Zahl der Arbeitstage 

Inzwischen liegen auch die absoluten Daten für den März vor, die Insight Health aus Ergebnissen der Rechenzentren ermittelt. Demnach haben die Vor-Ort-Apotheken im März 139,8 Millionen Einheiten abgesetzt und brutto 6.656,7 Millionen Euro umgesetzt (Absätze siehe Abbildung 3; Umsätze siehe Abbildung 4). Das sind 2,1 Prozent weniger Absatz und 1,3 Prozent weniger Umsatz als im Januar. Da der März einen Arbeitstag weniger als der Februar hatte (20 statt 21 Tage von Montag bis Freitag), ist das durchaus als eine leicht positive Entwicklung für den März zu interpretieren. Dies passt zum Bild, das der Vorjahresvergleich für den März abgegeben hatte. Dort hatten sich eine leicht positive Entwicklung im Rx-Bereich und Stagnation im OTC-Bereich gezeigt, ähnlich wie nun auch April.


Dr. Thomas Müller-Bohn (tmb), Apotheker und Dipl.-Kaufmann
redaktion@daz.online


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