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Apotheken-Patienten-Verhältnis
ABDA will Begriff der Telepharmazie klären
Karl Lauterbach (SPD) will Telepharmazie, die ABDA auch – aber sie hat davon eine gänzlich andere Vorstellung als der Bundesgesundheitsminister. Was genau sie darunter versteht und warum sie den Plänen Lauterbachs nichts abgewinnen kann, das machte sie nun in einer Pressemitteilung deutlich – und kündigt eine Veranstaltung zu dem Thema an.
Die ABDA hat zu den Eckpunkten zu einer Apothekenreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bislang nicht viel Gutes zu sagen gehabt. Positiv bewertete Präsidentin Gabriele Regina Overwiening jedoch Mitte Februar bei einem auf Facebook übertragenen Livetalk die Pläne zur Telepharmazie – man wolle sie mit eigenen Ideen bereichern. Bereits damals betonte Overwiening, dass man die Telepharmazie jedoch trennen müsse von dem Vorhaben, dass PTA allein in einer Apotheke sein könnten.
Nun hat die ABDA erneut mitgeteilt, dass die Apothekerschaft die Telepharmazie befürwortet. „Nicht immer sind Apothekenteams und die von ihnen versorgten Patientinnen und Patienten im gleichen Raum. Hier kommt die Telepharmazie ins Spiel“, so Overwiening laut einer Pressemitteilung von diesem Freitag. „Wir wollen die Telepharmazie aus den Apotheken vor Ort heraus in geeigneten Fällen anbieten. Sie kann ein weiteres Werkzeug für den komplexen Prozess der Arzneimittelversorgung sein.“
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Overwiening kommt aber auch auf die eingangs erwähnten Einschränkungen zu sprechen: „Die Telepharmazie hat aber auch Grenzen – nur Apothekerinnen und Apotheker können sie anbieten und sie ist nur sinnvoll, wenn sie sich an Menschen richtet, die in der Apotheke persönlich bekannt sind, oder den Kontakt in der Apotheke vorbereitet.“
Schein-Apotheken sind keine Telepharmazie
Laut Overwiening sei der Begriff der Telepharmazie bislang nicht eindeutig definiert. „Die von Bundesgesundheitsminister Lauterbach vorgeschlagene Lösung der Schein-Apotheken ohne Apothekerinnen oder Apotheker ist keine Telepharmazie.“ Dies beziehe sich nur auf das innerapothekerliche Verhältnis zwischen Filial- und Hauptapotheke. Der Kontakt zwischen den Apotheken funktioniere aber auch heute schon auf mehreren Wegen sehr gut, so Overwiening. Und: „Telepharmazie bezieht sich ausschließlich auf das Apotheken-Patienten-Verhältnis.“
Benkert: Angebote weiterentwickeln
Auch der Präsident der Bundesapothekenkammer (BAK), Thomas Benkert, sagt, dass sich die Apothekerschaft in Zeiten der Digitalisierung längst Gedanken über neue Wege gemacht hat, „auf denen wir unsere Patientinnen und Patienten auch auf telepharmazeutischen Wegen beraten können“.
Es gebe bereits mehrere diesbezügliche Angebote in den Apotheken, so Benkert. „Diese wollen wir aber gerne weiterentwickeln und im Gespräch mit der Politik die Expertise der Apothekerinnen und Apotheker verstärkt in die Versorgung einbringen.“
BAK-Symposium zu Chancen und Grenzen
Um die offenen Fragen zu klären, lädt die BAK auch zu einem Symposium ins Deutsche Apothekerhaus in Berlin. Am 11. Juni werden der SPD-Gesundheitspolitiker und Bundestagsabgeordnete Matthias Mieves, das PharmaSuisse-Vorstandsmitglied Stefan Wild, Gedisa-Geschäftsführer Sören Friedrich, das Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands der Bundesapothekerkammer und Mitglied des Digital Hubs der ABDA Hannes Müller und BAK-Präsident Benkert über Chancen und Grenzen der Telepharmazie diskutieren.
1 Kommentar
Lauterbach und was klären - viel Spaß dabei
von ratatosk am 14.05.2024 um 10:22 Uhr
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