ABDA-Facebooktalk

Overwiening: „Es ist jetzt die Phase des Überzeugens“

Berlin - 15.02.2024, 12:15 Uhr

Will gegen „Webfehler“ im Eckpunktepapier zur Apothekenreform vorgehen: ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening. (Foto: ABDA)

Will gegen „Webfehler“ im Eckpunktepapier zur Apothekenreform vorgehen: ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening. (Foto: ABDA)


Lauterbachs Eckpunktepapier, neue Proteste und die neue Nachwuchskampagne: Am Mittwochabend stellten sich ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening und Kommunikationschef Benjamin Rohrer im Facebook-Talk den Fragen aus der Apothekerschaft. Was unter anderem herauskam: An diesem Freitag gibt es zum Urteil des Bundesgerichtshofs ein Gespräch mit dem Bundesgesundheitsministerium.

„Es ist jetzt die Phase des Redens, des Sprechens und Überzeugens“ – das sagte die ABDA-Präsidentin an diesem Mittwochabend während des über Facebook übertragenen Livetalks. Themen waren in den knapp 45 Minuten unter anderem das Eckpunktepapier zur Apothekenreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), neue Proteste und auch die jüngst angelaufene Nachwuchskampagne.

Vorweg ging Overwiening kurz auf die Entscheidung des Bundesgerichtshofs (BGH) zur Unzulässigkeit von Skonti auf Rx-Arzneimittel ein: Es habe sofort eine Krisensitzung gegeben, man habe Kontakt zum Bundesgesundheitsministerium (BMG) aufgenommen und es gebe einen „entsprechenden Austausch“ mit diesem. Am morgigen Freitag werde es ein „größeres Gespräch“ geben. Was aber an Konsequenzen zu erwarten sei, wiederholte sie, könne man erst abschätzen, wenn die Urteilsbegründung vorliegt.

Zum Eckpunktepapier sagte die ABDA-Präsidentin, dass dieses die sofortige finanzielle Unterstützung der Apotheken – „eine unserer wichtigsten Forderungen“ – nicht enthält, weswegen man sich davon distanziere. In vielen Gesprächen auch von Kolleginnen und Kollegen in den Ländern werde politisch Verantwortlichen deutlich gemacht, dass das Eckpunktepapier viele „Webfehler“ habe.

Gegen Entwertung der apothekerlichen Tätigkeit

Neben der sofortigen finanziellen Unterstützung sei dies zum anderen der Plan, dass PTA in einer Apotheke allein zugegen sein können, wenn sie sich über Video mit einem Apotheker kurzschließen können. Das sei ein „absolutes No-Go“ und eine Entwertung der apothekerlichen Tätigkeit.

Positiv hingegen bewertete Overwiening die Pläne zur Telepharmazie, die man mit eigenen Ideen bereichern wolle. Dies müsse man aber trennen von dem Vorhaben, dass PTA alleine in einer Apotheke seien. Auch die Anpassung der Notdienst-Pauschale begrüßte Overwiening, die Beträge seien aber nicht ausreichend.

Potenzial im Eckpunktepapier

Potenzial sieht die ABDA zudem darin, dass das Apothekenhonorar regelmäßig und regelhaft erhöht werden soll. Es sei aber zu spät, wenn dies, wie von Lauterbach in Aussicht gestellt, erst ab 2027 greifen soll. Wenn man dies „ganz sensibel“ anfasse, könnte man es aber zu einem guten Abschluss bringen. Wichtig sei dies auch, damit man nicht wieder in eine Situation wie gegenwärtig komme, in der man sich in die Ecke getrieben fühlt.

Wann gibt es die nächsten Proteste?

Zu der Frage, wann es wieder zu Streiks oder Protesten kommen werde, sagte ABDA-Kommunikationschef Benjamin Rohrer, man richte die Maßnahmen wie auch schon zuvor eng am „Rhythmus des Gesetzgebungsverfahrens“ aus. Es gebe eine Zeitachse, die am heutigen Donnerstag auch im Gesamtvorstand besprochen werde. Zudem wisse man auch noch nicht, was im Referentenentwurf drinstehen werde. „Wir wissen nicht, in welche Richtung sich das Spiel entwickelt“ und man müsse daher flexibel bleiben.

Im Dschungel der Nachwuchskampagnen

Mit Blick auf die Kritik an der Nachwuchskampagne in den vergangenen Wochen erklärte Rohrer dann, es gebe einen „Wettbewerb der Nachwuchskampagnen“. Die provokativen Slogans würden sich an die Zielgruppe der 15- bis 20-Jährigen richten und man müsse auffallen, um gehört zu werden. „Das ist ein Dschungel“, so Rohrer.

Auch wenn es derzeit andere wichtige Themen gebe, so müsste die Kampagne nun laufen, da sich im Frühjahr viele Jugendliche für die Laufbahn entscheiden, die sie dann zum Ende des Schuljahrs einschlagen. „Geben Sie der Kampagne eine Chance“, bat er die Zuhörer.

„Langfristiges Investment“

Bezüglich der Kosten erklärte er, genauere Angaben könne er da nicht machen, da die Verträge vertraulich seien. Aber es gebe demokratisch gefasste Beschlüsse über das Kommunikationsbudget der ABDA und es werde kein Euro mehr ausgegeben. Zudem sei die Kampagne für drei Jahre angelegt und somit ein „langfristiges Investment“.


Matthias Köhler, DAZ-Redakteur
redaktion@daz.online


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3 Kommentare

Zeit der Überzeugung!?

von pille62 am 19.02.2024 um 9:22 Uhr

Soll das die neue Eskalationsstufe sein?

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Sachargumente sind fehl am Platz bei Ideologen.

von Rainer W. am 15.02.2024 um 14:47 Uhr

Lauterbach und Habeck haben doch wiederholt gezeigt, dass eine Diskussion mit ihnen auf der Sachebene nicht möglich ist.

Lauterbach betitelt den Inflationsausgleich als "Mehr Geld für die gleiche Arbeit" - und kürzt uns prompt das Honorar um 3% während der Zeit der höchsten Inflation seit bestehen der Bundesrepublik. Was will man da noch mit Sachargumenten bewirken?

Angeblich sei kein Geld da, doch für die Ärzte gibt es 3 Milliarden einfach so, ohne viel Diskussion, für Impfstoffe gibt es unendliche Milliarden und auch die Krankenkassen haben sich wieder und wieder um Milliarden bei den Einnahmen verschätzt. Die Krankenkassenmitarbeiter bekommen im Schnitt das Doppelte der Apotheker, und da sitzt das Geld locker.

Derweilen soll ein selbstständiger Apotheker mit dem Gehalt, das geringer ist als ein Angestellter, ein Unternehmen unter persönlicher Vollhaftung führen und dann auch noch Geld investieren und alle möglichen abhängigen Securpharm- eRezept und sonstigen Strukturen finanzieren. Und trotz e.K. und Vollhaftung streicht das Gericht das Skonto - das ist ja auch nicht das erste Urteil in diese Richtung.

All diese Sachverhalte sind seit Jahren bekannt, auch beim Gesundheitsministerium, und bewirkt hat es nicht.

Es ist Zeit für den geheimen Eskalationsplan. Wenn Lauterbachs Vorschläge erstmal im parlamentarischen Verfahren sind ist es zu spät. Ich verstehe nicht, wie man so dumm sein kann um den selben Fehler wieder und wieder zu begehen.

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Statement

von Roland Mückschel am 15.02.2024 um 14:14 Uhr

Diese Lautmalerei erinnert mich irgendwie an ein Gemälde.
Von Defregger.
„ Das letzte Aufgebot „
Oder aber um es mit der ABDA zu sagen: Läuft….

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