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Apothekensterben in England
Fünfmal so viele Schließungen wie im Vorjahr
Deutschland ist kein Einzelfall. Auch in England stecken die Apotheken in einer tiefen Krise. Besonders im letzten Jahr zeichnete sich eine dramatische Entwicklung ab. Die Mehrheit der Apothekenbesitzer beklagt sinkende Gewinne und Einkommen. Weitere Schließungen sind absehbar. Dafür stehen auch hier die Versender bereit, um die Lücken zu schließen.
Auch in England schreitet das Apothekensterben mit rasantem Tempo voran. Laut aktuellen Daten der Company Chemists‘ Association (CCA) mussten im Jahr 2023 in England 432 Apotheken schließen – mehr als fünfmal so viele, wie im Jahr zuvor (78). Darüber berichtete das Fachportal chemistanddruggist.co.uk (C+D) am vergangenen Donnerstag. Durchschnittlich schließen in England etwa acht Apotheken jede Woche.
Dem Geschäftsführer der CCA Malcom Harrison zufolge erwirtschaften derzeit viele Apotheken Verluste: „Ohne erhebliche zusätzliche Mittel werden weniger Apotheken dazu führen, dass die Patienten noch weniger Zugang zu den Medikamenten und der klinischen Versorgung des nationalen Gesundheitsdienstes (NHS) haben, die sie benötigen“, fügte er hinzu.“ Zwischen 2015 und 2022 schlossen laut CCA 808 Apotheken, lediglich 138 Neueröffnungen standen dem gegenüber.
Sinkende Gewinne durch hohe Arzneimittelpreise
Die Mehrheit der Apothekenbesitzer:innen – etwa 70 Prozent – verzeichnete 2023 einen Rückgang der Rentabilität. Das ergab eine Gehaltsumfrage von C+D, die zwischen Oktober 2023 und Januar 2024 durchgeführt wurde. Dabei seien in erster Linie überhöhte Arzneimittelpreise ein wesentlicher Kostenfaktor. 53 Prozent der Befragten bezifferten den monatlichen Verlust dadurch auf 1.000 bis 5.000 Pfund. Bei 24 Prozent lag der Verlust zwischen 5.000 und 10.000 Pfund, bei 23 Prozent sogar über 10.000 Pfund.
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Das Einkommen sank bei 45 Prozent der Apothekeninhaber:innen, bei 32 Prozent blieb es unverändert und nur bei 23 Prozent stieg das Einkommen im Jahr 2023. Das Jahreseinkommen liegt für 43 Prozent lediglich zwischen 25.000 und 50.000 Britischen Pfund. 25 Prozent gaben ein Einkommen zwischen 50.000 und 75.000 Euro an, lediglich 11 Prozent verdienen mehr als 100.000 Pfund im Jahr.
34 Prozent sehen eine oder mehrere ihrer Apotheken in diesem Jahr von Schließungen bedroht. Darüber hinaus hatten 15 Prozent bereits eine oder mehrere ihrer Apotheken im vergangenen Jahr schließen müssen. 76 Prozent der Befragten sehen die Schuld für ihre wirtschaftliche Misere bei der britischen Regierung.
Versender sollen Lücken schließen
Unterdessen stehen auch in England die Versender bereit, um das Sterben der Apotheken vor Ort zu kompensieren, insbesondere in den ländlichen Regionen. Insgesamt gibt es in England etwa 400 Versandapotheken (Distance selling Pharmacies, DPA). Den beiden größten unter ihnen – LloydsDirect und Pharmacy2U – wurde im April dieses Jahres von der Wettbewerbsbehörde (CMA) die Erlaubnis zur Unternehmensfusion erteilt. In dem Gutachten dazu kam die CMA zu dem Schluss, dass Vor-Ort-Apotheken und Versender „austauschbar“ seien. Darüber berichtete C+D am 24. April.
Das sieht offenbar auch der zuständige Staatssekretär für Gesundheit und Soziales Lord Nick Markham so. Auf Anfrage des Bischofs von St. Albans zum fortschreitenden Apothekensterben Englands und den möglichen Konsequenzen für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung, insbesondere in ländlichen Regionen, antwortet Markham: „Wenn eine örtliche Apotheke schließt, können die Patienten wählen, ob sie pharmazeutische Dienstleistungen in einer anderen Apotheke in Anspruch nehmen wollen.“ Das könne auch „jede der über 400 Versandapotheken sein, die verpflichtet sind, Medikamente kostenlos an Patienten zu liefern“. Außerdem können in England auch Ärzt:innen in ländlichen Regionen Arzneimittel direkt an ihre Patient:innen abgeben, ergänzte Markham.
2 Kommentare
Treffer. Versenkt
von Stefan Haydn am 07.05.2024 um 19:46 Uhr
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Einfach mal ne Frage stellen
von Dr. House am 07.05.2024 um 13:30 Uhr
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