Geschäftsentwicklung erstes Quartal 2024

DocMorris' Rx-Umsätze sinken, Hoffnung auf CardLink

16.04.2024, 10:45 Uhr

Bislang haben sich die Erwartungen von DocMorris ins E-Rezept nicht erfüllt. CardLink soll die Wende bringen. (Foto: DocMorris)

Bislang haben sich die Erwartungen von DocMorris ins E-Rezept nicht erfüllt. CardLink soll die Wende bringen. (Foto: DocMorris)


Der Schweizer Arzneimittel-Versandhändler DocMorris hat sein Wachstum im ersten Quartal 2024 dank höherer OTC-Umsätze fortgesetzt. Dagegen gaben die Rx-Erlöse nochmal deutlich nach. Durch die Einführung des CardLink-Verfahrens könnten diese aber künftig kräftig anziehen, prognostiziert das Unternehmen. Dieser Weg stelle ein „enormes Marktpotenzial“ dar.

Das erste Quartal 2024 könnte für den Schweizer Arzneimittelversender DocMorris das Ende einer langen Warte- und Vorbereitungszeit und der Beginn einer neuen geschäftlichen Epoche sein. Die Umsatzzahlen, die das Unternehmen für die ersten drei Monate präsentierte, basieren jedenfalls noch auf dem Geschäftsmodell der vergangenen Jahre: Demnach stieg der Erlös gegenüber dem ersten Quartal des Vorjahres um 10,3 Prozent in Lokalwährung sowie um 5,5 Prozent auf 262,4 Millionen Franken in Konzernwährung. In der gleichen Zeit erhöhte sich per Ende März 2024 die Anzahl der aktiven Kunden im Vergleich zum Vorquartal um 600.000 auf 9,7 Millionen. Diese Entwicklung, so DocMorris, bestätige „die Wende hin zu nachhaltigem, profitablem Wachstum“.

Plus bei OTC, Minus bei Rx

Während die Verkäufe in Spanien und Frankreich im ersten Quartal infolge eines „verstärkt wettbewerbsintensiven Marktumfelds“ unter den Erwartungen gelegen haben, ist der sogenannte Außenumsatz im Hauptmarkt Deutschland im ersten Quartal 2024 um 11,1 Prozent in Lokalwährung beziehungsweise 6,3 Prozent in Konzernwährung auf 247 Millionen Franken gewachsen. Treiber dieses starken Wachstums waren nach Unternehmensangaben erneut die rezeptfreien Arzneimittel (OTC) insbesondere der Kernmarke DocMorris.

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Dagegen gab der Umsatz mit rezeptpflichtigen Medikamenten (Rx) mit minus 17,5 Prozent in Lokalwährung beziehungsweise minus 21 Prozent in Schweizer Franken stark nach. Laut Unternehmen war dies erwartet worden, da das seit Anfang 2024 verpflichtende E-Rezept bei Onlineapotheken im ersten Quartal noch nicht volldigital eingelöst werden konnte. Allerdings würden sich die „positiven Indikationen“ beim Marktanteil von DocMorris bei E-Rezepten weiter von Monat zu Monat verbessern. Dieser Trend werde sich mit der Einführung der CardLink-Lösung über die DocMorris-App weiter fortsetzen.

Digitale E-Rezept-Einlösung über neue App

Wie berichtet hat das Unternehmen am 9. April 2024 die Gematik-Zulassung für die volldigitale E-Rezept-Einlösung über die elektronische Gesundheitskarte (eGK) erhalten. Der Rollout der neuen E-Rezept-Funktion in der DocMorris-App sei daraufhin umgehend gestartet worden und verlaufe planmäßig. Die Funktion werde den Kunden deutschlandweit „noch diese Woche“ zur Verfügung stehen. DocMorris sieht in diesem Einlöseweg „ein enormes Marktpotenzial“. Er ermögliche darüber hinaus „komfortable Service-Angebote“: Wer ein E-Rezept bis 20 Uhr einlöst, soll das Medikament am nächsten Werktag geliefert bekommen. Chronisch kranke Patienten mit Dauermedikation könnten sich für ein Folgerezept-Abo einschreiben und damit die lückenlose Versorgung mit Arzneimitteln sicherstellen. Die mit dem Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz vorgesehene Umstellung der ärztlichen Vergütung von Quartalsbezug auf jährliche Pauschalen werde zudem die Nutzung von Folgerezepten begünstigen. Nicht zuletzt erlaube das E-Rezept, dass Ärzte ihren Patienten Verordnungen auch im Rahmen einer telemedizinischen Betreuung ausstellen und zukommen lassen können.

Teleclinic mit starkem Wachstum

Das Unternehmen weist in dem Zusammenhang darauf hin, dass Teleclinic, nach eigenen Angaben „die führende Plattform für den Online-Arztbesuch in Deutschland“, im ersten Quartal 2024 „weiter sehr stark gewachsen“ sei. Mehr als 2.000 niedergelassene Ärzte, die die technische Plattform des Tochterunternehmens von DocMorris aktiv nutzten, hätten inzwischen mehr als 1,6 Millionen Fälle behandelt.

Hochlauf des Rx-Geschäfts noch nicht abschätzbar

Da der Hochlauf des Geschäfts mit rezeptpflichtigen Medikamenten auf Basis der CardLink-Lösung derzeit noch nicht vollständig abschätzbar sei, hält DocMorris aktuell an den am 21. März kommunizierten „indikativen Erwartungen“ für das Geschäftsjahr 2024 fest. Demnach plant der Konzern mit einer Erhöhung des Außenumsatzes inklusive E-Rezept um mehr als 10 Prozent. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll zwischen 0 und minus 35 Millionen Franken liegen.


Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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