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ABDA-Spitze trifft Bundesgesundheitsminister
Unterfinanzierung und flächendeckende Versorgung im Fokus
Rund zwei Stunden haben sich ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening und ABDA-Hauptgeschäftsführer Sebastian Schmitz am Freitag mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach ausgetauscht. In dem Gespräch hat die ABDA-Spitze nochmals dargelegt, in welcher Lage sich die Apotheken derzeit befinden, wie wichtig ihre finanzielle Stärkung ist – und welche Gefahren Lauterbachs aktuelle Reformpläne bergen. Was der Minister daraus mitnimmt, bleibt abzuwarten.
Am heutigen 13. Oktober fand das erste persönliche Gespräch der ABDA-Spitze mit dem Bundesgesundheitsminister statt, seit Karl Lauterbach in der Woche des Deutschen Apothekertags seine Reformideen für Apotheken publik gemacht hat. Zu besprechen gab es eine Menge. Karl Lauterbachs Eckpunkte zur „Versorgungssicherstellung und Fachkräftesicherung in Apotheken“ haben es schließlich in sich und wurden bereits in Düsseldorf zerpflückt. Dass der Minister seine Ideen nach einem persönlichen Gespräch mit ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening einfach wieder fallen lässt, hat sicher niemand angenommen. Doch wie lief es nun?
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Die ABDA veröffentlichte nach dem Gespräch ein Statement der Präsidentin. Darin erklärt sie, dass sie gemeinsam mit ABDA-Hauptgeschäftsführer Sebastian Schmitz den Minister in einer „intensiven Gesprächsatmosphäre“ nochmals „eindringlich darauf hingewiesen“ habe, dass die Apotheken unter enormem Druck stünden. Die strukturelle Unterfinanzierung der Apotheken sowie die flächendeckende Versorgung seien die beiden zentralen Themen des Gesprächs gewesen. Man habe Lauterbach klar aufgezeigt, dass die Apothekenzahl weiter sinken werde – bis zu 600 Apotheken könnten alleine in diesem Jahr nicht nur in strukturschwachen Regionen, sondern auch in den Städten wegfallen. „Wir haben daran erinnert, dass die Apothekenteams im Auftrag der Politik zuletzt immer mehr Aufgaben übernommen haben und ohne diesen Einsatz der Apotheken schon längst die Versorgung zusammengebrochen wäre. Vor diesem Hintergrund haben wir die finanzielle Stärkung aller Apotheken erneut eingefordert.“
Argumente zu Zweig- und Filialapotheken auf dem Prüfstand
Auch zu den aktuellen strukturellen Plänen des Ministers habe man sich klar positioniert, so Overwiening weiter: „Filialapotheken ohne Apothekerinnen und Apotheker, ohne Notdienste und ohne Rezepturen führen zu einer schlechteren Versorgung unserer Patientinnen und Patienten – der SPD-Politiker Karl Lauterbach kann das nicht wollen.“ Ausführlich habe man zudem dargelegt, dass es mit den gesetzlichen Vorgaben zu Zweigapotheken bereits Bestimmungen zu Apothekengründungen in unterversorgten Regionen gebe. „Unsere differenzierenden Argumente bezüglich der Zweig- und Filialapotheken hat der Minister zur Prüfung mitgenommen“, so die ABDA-Präsidentin. Das Bundesgesundheitsministerium habe der ABDA in dem nun anstehenden Verfahren weitere Gespräche in Aussicht gestellt. Overwiening abschließend: „Die ABDA steht weiterhin zu Gesprächen bereit, um die Arzneimittelversorgung über die Apotheken vor Ort sicherzustellen.“
Gemeinsame Pressekonferenz von ABDA, KBV und KZBV geplant
Kommende Woche schlägt die ABDA übrigens noch einen weiteren Weg ein, um auf die Lage der Apotheken aufmerksam zu machen: Die Bundespressekonferenz – ein Verein von Parlamentskorrespondentinnen und -korrespondenten – hat die ABDA-Präsidentin und die Vorstandschefs der Kassenärztlichen und der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KBV und KZBV), Andreas Gassen und Martin Hendges, für den 19. Oktober eingeladen, um über die Situation der drei freiberuflichen Heilberufe zu sprechen. Man darf gespannt sein, welche Botschaften ABDA, KBV und KZBV kommende Woche an die Menschen im Land – aber auch an die Politik haben. Eine Frage ist auch: Werden sie im Protest weiter zusammenrücken?
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