Arzneimittellieferengpässe

Lauterbach: Kein Honorarkampf durch Verunsicherung

Berlin - 14.09.2023, 15:15 Uhr

Karl Lauterbach hält offenbar nichts von Honorardiskussionen in der Engpassdebatte.  (Screenshot: DasErste/MoMa)

Karl Lauterbach hält offenbar nichts von Honorardiskussionen in der Engpassdebatte.  (Screenshot: DasErste/MoMa)


Bereits vor dem heutigen Kinderarzneimittel-Spitzentreffen hatte Gesundheitsminister Karl Lauterbach im ARD-Morgenmagazin erklärt, dass er eine deutlich bessere Versorgungslage erwarte als vor einem Jahr. Zuvor hatte AVNR-Chef Thomas Preis im „MoMa“ von einer Versorgung „am seidenen Faden“ gesprochen. Lauterbach mahnte: Den Kampf um eine bessere Bezahlung dürfe man nicht führen, indem man Mütter und Kinder verunsichere. Die ABDA-Präsidentin lässt beim Honorar jedoch nicht locker.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat am heutigen Donnerstag einen 5-Punkte-Plan zur Sicherung der Versorgung mit Kinderarzneimitteln im Herbst/Winter 2023/24 vorgestellt. Diesem vorausgegangen waren Gespräche mit Vertretern der Industrie, der Ärzte- und Apothekerschaft. Bereits am Morgen hatte er sich zum Thema im ARD-Morgenmagazin (MoMA) geäußert. Mit Blick auf die Engpass-Erfahrungen der vergangenen Erkältungssaison sagte er: „Wir werden deutlich besser dastehen“. Und weiter: „Die Hersteller arbeiten 24/7, die Produktion wird deutlich größer sein.“ Der Minister verteidigte zudem das Engpassgesetz (ALBVVG) – da das Gesetz, „zehn Jahre nicht gemacht“ worden sei, brauche es noch Zeit, um zu wirken.

Konfrontiert wurde Lauterbach zudem mit einer Aussage von Thomas Preis, dem Vorstandsvorsitzenden des Apothekerverbands Nordrhein (AVNR), der zuvor ebenfalls Gast im Morgenmagazin war. Dieser hatte gesagt, das ALBVVG sei „nicht einmal ein Tropfen auf den heißen Stein“ – nun gebe es die Quittung: Die Versorgung hänge im Winter an einem „seidenen Faden“.

Daraufhin erklärte Lauterbach, dass die Apotheker derzeit für eine Honorarerhöhung kämpften. Sie hätten bereits gestreikt und im Kittel vor seinem Haus gestanden. Allerdings dürfe man „diese Dinge nicht vermengen“. Den Kampf für eine bessere Bezahlung dürfe man nicht führen, „indem man Mütter und Kinder verunsichert“. Er zeigte sich zuversichtlich, dass sich im Anschluss an den MoMa-Auftritt bei den Spitzengesprächen – an denen auch ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening beteiligt war – „die Tonlage an der Sache orientieren“ werde.

Overwiening: Wichtigste Forderung erneut angesprochen

Die ABDA veröffentlichte kurz nach der heutigen Pressekonferenz im Bundesgesundheitsministerium ein Videostatement von Overwiening. Darin zeigt sich die Präsidentin nicht nur erfreut darüber, dass den Apotheken kurzfristig weitere Entscheidungskompetenzen eingeräumt werden sollen – bei garantiertem Schutz vor Retaxationen. Sie erklärt, dass sie Lauterbach „natürlich“ auch auf „die wichtigste Forderung, die Anpassung des Apothekenhonorars angesprochen“ habe. Overwiening: „Ich habe klargestellt, dass aufgrund des wirtschaftlichen Drucks die Situation in den Apotheken extrem angespannt ist.“ Das sei auch angekommen, ebenso wie die sechs Fragen, die sie Lauterbach nochmals persönlich übergeben habe – „in Erwartung seiner Antworten am 27. September auf dem Deutschen Apothekertag, am Tag der Antworten!“


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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2 Kommentare

Karl als Lügner

von ratatosk am 15.09.2023 um 9:31 Uhr

Aus billigen Beweggründen versucht er eine dramatische Lage wegzulügen. Er erwarte ! eine bessere Lage, einen konkreten Plan hat er natürlich nicht ! Er gefährdet die Bevölkerung da er diese bewußt in falscher Sicherheit wiegt um besser dazustehen. Ob Geld für die Versorgung bereitgestellt wird, ist eine politische Entscheidung - keine Kassenlage, da D ja schon mit etwa 2 Billionen verschuldet ist. Für seine grotesken Kioske oder Eigenwerbung ist ja bei ihm auch immer Geld da.
Die Politik wird bald gefragt werden warum sie so jemanden mit einer so wichtigen Aufgabe betraut hat und warum sie nach diesem fortwährenden Desaster immer noch keine Konsequenzen gezogen hat. Leider hat das Desaster um Lamprecht keinen Erkenntnisgewinn gebracht.

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der hat ja die Hosen gestrichen voll .....

von Thomas B am 14.09.2023 um 18:21 Uhr

Dass Herr Lauterbach sich schon so in die Enge getrieben sieht, stimmt doch hoffnungsvoll!
Seine Äusserungen sind so offensichtlich unlauter und unter die Gürtellinie, dass es sogar live im Fernsehen auffällt.....
Jetzt bloss nicht nachlassen und den Druck weiter erhöhen!
Allen Unkenrufen zum Trotz: Das Erntedankwochenende wäre eine treffliche Gelegenheit zur Eskalation..... Wir wären dabei!

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